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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Patienten-berichtete Ergebnisse (PROs) und Wundheilung bei Langzeitüberlebenden der Fournier-Gangrän

Meeting Abstract

  • Jennifer Kranz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Aachen, Deutschland; Martin-Luther-Universität, Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Halle (Saale), Deutschland
  • Vanessa Roßberg - Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
  • Desiree L. Dräger - Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
  • Joachim Steffens - Klinik für Urologie und Kinderurologie, St.-Antonius-Hospital gGmbH, Eschweiler, Deutschland
  • Oliver W. Hakenberg - Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
  • Laila Schneidewind - Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-F 1.2.2

doi: 10.3205/22nrwgu60, urn:nbn:de:0183-22nrwgu602

Published: March 1, 2022

© 2022 Kranz et al.
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Text

Einleitung: Die Fournier-Gangrän (FG) ist eine sporadisch auftretende, lebensbedrohliche, nekrotisierende Infektion der Genital-, Perineal- und Inguinalregion. Ziel dieser multizentrischen Studie ist die Erhebung Patienten-berichteter Ergebnisse und der Wundheilungssituation bei Langzeitüberlebenden der FG.

Methode: Retrospektive Identifizierung männlicher Patienten, die zwischen 2010–2020 aufgrund einer FG behandelt wurden. Überlebende Patienten wurden zur Umfrage-Teilnahme, die die validierten Fragebögen International Prostate Symptom Score (IPSS), International Index of Erectile Function (IIEF-5), Quality of Life in chronic wounds (WOUND-QoL), Freiburger Life Quality Assessment – wound module (FLQA-w) und Short Form Health (SF-36) umfasste, eingeladen. Zudem erfolgte im Rahmen einer Nachbeobachtung eine allgemeine Gesundheitsbeurteilung und Wunduntersuchung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 39 Patienten (medianes Alter: 65,0 Jahre (IQR 53,0 – 74,0)) identifiziert. 20 Patienten waren bereits verstorben (51,3%), 9 “lost to follow-up” (23,1%) und 10 nahmen an der Umfrage teil (25,6%), von denen 2 (5,1%) klinisch untersucht wurden. Die mediane Überlebenszeit betrug 27,0 Monate (IQR 9,0 – 60,0). Bei 8 Patienten lag der mediane IPSS bei 13,5 (IQR 4,3 – 22,3), 5 Patienten (50,0%) hatten eine schwere erektile Dysfunktion. Insgesamt berichteten 3 Patienten (30,0%) über Probleme mit der Wunde, 2 (20,0%) klagten über Wundschmerzen und einer (10,0%) über die Wundheilungssituation. Der mittlere globale Gesundheitsscore im WOUND-QoL lag bei 1,83 (SD 1,1) und damit signifikant niedriger als in der deutschen Referenzpopulation (p<0,0001). Im FLQA-w lagen die mittleren Subskalen für die körperliche Ernährung bei 1,8 (SD 1,1), das Alltagsleben bei 1,5 (SD 0,5), das soziale Leben bei 1,6 (SD 0,8), das psychische Wohlbefinden bei 1,8 (SD 1,2) und die Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen bei 1,9 (SD 1,0). Der mittlere allgemeine Gesundheitswert im SF-36 betrug 64,0 (SD 10,5). Die untersuchten Patienten hatten einen guten Leistungsstatus und eine akzeptable Wundsituation. Interessanterweise ist ein Alter >70 Jahre nicht signifikant mit schlechteren Ergebnissen in allen Subskalen der verwendeten Fragebögen verbunden.

Schlussfolgerung: Bei Langzeitüberlebenden der FG hat die Wundsituation einen stark negativen Einfluss auf die Lebensqualität. Dieser Einfluss scheint nicht altersabhängig zu sein. Weitere Forschung ist notwendig, um die Qualität der Versorgung zu sichern.