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Vergleichende Analyse der Leitlinienadhärenz zwischen Deutschland und Österreich am Beispiel der unkomplizierten Harnwegsinfektionen
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Published: | March 1, 2022 |
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Einleitung: Unkomplizierte Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten ambulanten Infektionen. Da die Entwicklung multiresistenter Erreger ein zunehmendes globales Problem darstellt, ist die Leitlinienadhärenz auf diesem Gebiet besonders relevant. Ziel der Arbeit ist es, mögliche Gründe für eine Abweichung von Leitlinienempfehlungen – im Vergleich zweier benachbarter Länder – zu identifizieren und Lösungsansätze zu definieren.
Methode: Nach Entwicklung eines 19-Item Fragebogens, der zwischen Arzt- und Patienten-bezogenen Faktoren differenziert, erfolgte der Versand an die Mitglieder der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Nur vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden berücksichtigt und analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 563 (D. 307, Ö: 256) Fragebögen analysiert. Zu den Arzt-bezogenen Barrieren der Leitlinienadhärenz zählen vorrangig persönliche Erfahrungen, mangelnde Anwendbarkeit auf den individuellen komplexen Patienten sowie Zeitmangel. Die häufigsten Patienten-bezogenen Faktoren sind die schlechte Erfahrung mit dem empfohlenen Antibiotikum, Angst vor Nebenwirkungen und fehlende Informationen über die Erkrankung und Therapie. Es gab keine signifikanten länderspezifische Unterschiede. Interessanterweise nutzen die Österreicher neben der deutschen AWMF S3 Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen (52,17%) zudem überwiegend die europäische Leitlinie zu urologischen Infektionen (58,14%).
Schlussfolgerung: Die vergleichende Untersuchung der Leitlinienadhärenz bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen zwischen Deutschland und Österreich ergibt ein übereinstimmendes Bild. Die Resultate können nun konkret genutzt werden, um die Adhärenz der derzeit in Überarbeitung befindlichen AWMF S3 Leitlinie zu steigern.