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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Der Informationswert von sozialen Medien und Internet-Suchmaschinen zum Thema Beckenorganprolaps

Meeting Abstract

  • Jennifer Kranz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Aachen, Deutschland; Martin-Luther-Universität, Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Halle (Saale), Deutschland
  • Sita Ober - Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • Axel Haferkamp - Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • Gert Naumann - Helios Klinikum Erfurt, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Erfurt, Deutschland
  • Ralf Tunn - St. Hedwig Krankenhaus, Abteilung für Urogynäkologie, Berlin, Deutschland
  • Matthias Saar - Klinik und Poliklinik für Urologie, Aachen, Deutschland
  • Tanja Hüsch - Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 3.3.5

doi: 10.3205/22nrwgu57, urn:nbn:de:0183-22nrwgu579

Published: March 1, 2022

© 2022 Kranz et al.
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Einleitung: Online-Gesundheitsinformationen werden bei Patienten immer beliebter. Allerdings variiert die Qualität, sodass Fehlinformationen, Ängste und sogar eine Beeinträchtigung der Patienten-Arzt-Beziehung resultieren kann. Ziel dieser Untersuchung war es, Unterschiede in Bezug auf Inhalt und Qualität von Online-Gesundheitsinformationen zum Thema Beckenorganprolaps in Abhängigkeit von der genutzten Quelle zu ermitteln.

Methode: Die Plattformen Google, LinkedIn, YouTube, Instagram und Facebook wurden zwischen März und Juni 2021 nach dem Stichwort „Beckenorganprolaps“ durchsucht und die jeweils ersten 30 Suchergebnisse analysiert. Die Resultate wurden in die Kategorien nützlich, irreführend, Werbung und persönliche Erfahrung eingeteilt. Daten wurden entsprechend der Website-Organisation in medizinische Fachkräfte, Berufsverbände, Industrie, Patienten und Einzelpersonen kategorisiert. Medizinische Inhalte wurden in Pathophysiologie, Diagnose und Behandlung unterteilt und analysiert. Es erfolgte eine Beurteilung der Lesbarkeit, des Alexa-Scores und der Health on the net (HON) code Toolbar für Google-Suchen.

Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Quelle und dem Vorkommen von nützlichen oder irreführenden Inhalten, Werbung und persönlichen Erfahrungen. Die Quelle mit der höchsten Anzahl nützlicher Inhalte war YouTube, während Werbung und irreführende Inhalte am häufigsten auf LinkedIn detektiert wurden. Bei Google [n=24 (80%)], Facebook [n=17 (56,7%)] und LinkedIn [n=9 (30%)] waren Berufsorganisationen führend, bei YouTube [n=29 (96,7%)] und Instagram [n=13 (43,3%)] medizinische Fachleute. Medizinische Inhalte waren auf LinkedIn und Instagram nur sehr begrenzt oder gar nicht vorhanden. YouTube und Google boten hingegen die größte Vielfalt an medizinischen Inhalten. Bei den Google-Suchanfragen lag der durchschnittliche Alexa-Score bei 360039 und 12 (40%) Websites waren HNO-qualifiziert. Der durchschnittliche Lesbarkeitswert lag bei 10,4.

Schlussfolgerung: Neben der beliebten Suchmaschine Google wurde auch YouTube als wertvolle Quelle für Online-Gesundheitsinformationen zum Thema Beckenbodenprolaps identifiziert. Obwohl die Google-Suche nach Beckenorganprolaps laut Alexa-Ranking sehr beliebt ist, waren nur 40% der Websites HNO-qualifiziert. Außerdem war die Lesbarkeit begrenzt, was die Zugänglichkeit für Patienten einschränkt und zu Fehlinformationen führt.