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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Sakrale Neuromodulation (SNM) bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen (nLUTD): Eine systematische Literaturübersicht und Meta-Analyse der letzten zwei Dekaden

Meeting Abstract

  • Karl-Dietrich Sievert - UK OWL, Campus Klinikum Lippe, Klinik für Urologie, Detmold, Deutschland
  • Hellen Lilley - PHMR Ltd., London, England
  • Stefan Engelberg - Medtronic GmbH, Meerbusch, Deutschland
  • Arndt van Ophoven - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 3.3.3

doi: 10.3205/22nrwgu55, urn:nbn:de:0183-22nrwgu551

Published: March 1, 2022

© 2022 Sievert et al.
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Text

Einleitung: SNM wird bei sorgfältig ausgewählten Patienten mit nLUTD (neurogene Detrusorüberaktivität, nicht-obstruktive Retention oder eine Kombination von beidem) seit über 20 Jahren eingesetzt. Mit der jetzt zusätzlichen MRT-Kompatibilität der Implantate wächst das Interesse dieser Patientenpopulation unter anderem auch bzgl. Effektivität und Sicherheit.

Methode: Eine systematische Literaturrecherche erfolgte basierend auf Embase, Medline und Pubmed für den Zeitraum 1998 bis März 2020, ergänzt durch eine manuelle Recherche. Die Methodik umfasste die PRISMA-Richtlinien mit den PICOS-Elementen sowie einer „Risk-of-Bias“ Analyse.

Ergebnisse: 47 relevante Studien wurden identifiziert. 21 Studien mit einer Gesamtzahl von 887 Patienten wurden in die Meta-Analyse zur SNM-Testung eingeschlossen, deren Erfolgsrate bei 66.2% (95% CI 56.9–74.4) lag. Die Testerfolgsrate bei Patienten mit Wirbelsäulenoperationen und Multipler Sklerose war dabei signifikant höher als die bei inkomplettem Querschnitt (84.1% and 76.6% versus 48.3%). Für die dauerhafte SNM-Implantation (24 Studien) wurde die Erfolgsrate mit 84.2% (95% CI 77.8–89.0) berechnet. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Wirkverlust, Infektion, Schmerzen an der Implantationsstelle und Elektrodenmigration (4.7%, 3.6%, 3.2% und 3.2%). Signifikante Limitationen waren niedriger Evidenzgrad (Oxford-Level 3–4), erheblicher „Risk of Bias“, Studienheterogenität sowie zum Teil kleine Fallserien.

Schlussfolgerung: Diese Meta-Analyse belegt, dass die permanente SNM ein effektives und sicheres Verfahren auch für Patienten mit nLUTD ist. Die Erfolgsraten der permanenten SNM sind mit der idiopathischen Patientenpopulation vergleichbar. Die kürzlich hinzugewonnene MRT-Kompatibilität erweitert die Indikation für diese Patientengruppe signifikant.