Article
Der neue Tumor-Biomarker miRNA-371-3p beeinflusst die Cisplatin-Sensitivität von Keimzelltumorzelllinien
Search Medline for
Authors
Published: | March 1, 2022 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Obwohl die krankheitsspezifische Sterblichkeit in Deutschland seit 1970, dem Jahr der Einführung des Chemotherapeutikums Cisplatin in die Krebstherapie, zurückging, stellt die Behandlung von fortgeschrittenen und metastasierten Keimzelltumoren (KZT) eine Herausforderung für Onkologen und Urologen dar. Aufgrund verschiedener Resistenzmechanismen gegenüber Cisplatin-basierter Therapieoptionen sprechen 10–15% der metastasierten Patienten nicht oder nur unzureichend auf eine Cisplatin-basierte Erstlinientherapie an und die Gesamtmortalitätsrate liegt weiterhin bei 3–5%. Die MicroRNA-371a-3p (miR-371), der neue Serum-Biomarker für KZT, zeigt eine signifikant erhöhte Expression in Cisplatin-resistenten KZT-Zelllinien im Vergleich zu den parentalen Zelllinien. Der Einfluss der miR-371 auf die Cisplatin-Sensitivität in KZT wurde jedoch bisher nicht untersucht.
Methode: In drei nicht-seminomatösen KZT-Zelllinien (NCCIT, 2102EP und NT2/D1) und ihren jeweiligen Cisplatin-resistenten Subklonen wurde die Expression der miR-371 mittels qPCR bestimmt. Durch den Einsatz von zwei verschiedenen Antagomir-Systemen (IDT und Qiagen) wurde die miR-371 gehemmt, was zu einer signifikant verringerten miR-371-Expression (>98%) führte. Um die zytotoxische Wirkung von Chemotherapeutika zu messen, wurden miR-371-inhibierte Zellen und Kontrollzellen 24–72 Stunden lang verschiedenen Konzentrationen von Cisplatin ausgesetzt. Anschließend wurden die Veränderungen der Lebensfähigkeit mit dem Kristallviolett-Assay gemessen. Zusätzlich wurde die Auswirkung auf die Apoptoserate mittels Durchflusszytometrie (AnnexinV/PI) gemessen.
Ergebnisse: In den Cisplatin-resistenten und den entsprechenden parentalen KZT-Zelllinien (NCCIT, 2102EP und NT2/D1) war die Cisplatin-Sensitivität nach miR-371-Knockdown signifikant erhöht, was durch eine signifikant reduzierte Zellviabilität und eine stark erhöhte Apoptoserate nach Cisplatin-Applikation in miR-371-inhibierten Zellen im Vergleich zu den Kontrollen angezeigt wurde. Diese Daten deuten darauf hin, dass miR-371 zum Erwerb der Cisplatin-Resistenz beitragen könnte.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen unsere Forschungsergebnisse, dass die miR-371 einen entscheidenden Einfluss in der Entstehung der Cisplatin-Resistenz bei KZT hat, d.h. eine Störung der miR-371-Expression kann die Cisplatin-Sensitivität der Tumorzellen erhöhen. Dies könnte ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung von Patienten mit Cisplatin-resistenten KZT darstellen.