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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Operative Harnleiterrekonstruktionen 2010–2021. Ergebnisse einer monozentrischen Follow-Up Studie

Meeting Abstract

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  • Martin Wesemann - Klinik für Urologie, Augusta Kliniken Bochum, Bochum, Deutschland
  • Burkhard Ubrig - Klinik für Urologie, Augusta Kliniken Bochum, Bochum, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV 1.6

doi: 10.3205/22nrwgu06, urn:nbn:de:0183-22nrwgu068

Published: March 1, 2022

© 2022 Wesemann et al.
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Einleitung: Störungen des Harntransportes stellten ein häufiges Krankheitsbild in der Urologie dar. Zwar bestehen angeborene Ursachen, jedoch findet sich in circa 75% der Fälle eine iatrogene Schädigung des Harnleiters mit Ausbildung einer Striktur, z.B. im Rahmen einer ureterorenoskopischen Steinbehandlung, von viszeralchirurgischen oder gynäkologischen Eingriffen, aber auch radiogen bedingte Strikturen. Die Art der operativen Rekonstruktion richtet sich u.a. nach der Höhe und Länge des Defektes.

Methoden: Die vorgestellten Ergebnisse wurden retrospektiv erhoben von Patient*innnen, die sich in unserer Klinik einer operativen Harnleiterrekonstruktion im Zeitraum Januar 2010 bis September 2021 unterzogen haben. Diese wurden anhand der OP-Prozedur „5-568 Rekonstruktion des Ureters“ aus dem Klinikinformationssystem identifiziert und die vorliegenden Daten pseudonymisiert ausgewertet. Hierbei wurden u.a. die OP- und Krankenhausaufenthaltsdauer, Lokalisation und Größe des Harnleiterdefektes, Komplikationsraten, Verweildauer von Harnableitungen, Grad der Harnstauung und Veränderung der Nierenfunktion untersucht. Die Patient*innen wurden außerdem mittels eines Fragebogens hinsichtlich funktionellem Ergebnis, Langzeitfolgen und Zufriedenheit reevaluiert.

Ergebnisse: Von Januar 2010 bis September 2021 unterzogen sich 290 Patient*innen einer operativen Harnleiterrekonstruktion, davon 170 konventionell chirurgisch, 8 laparoskopisch, 102 robotisch-assistiert. Die Hälfte der Patient*innen erhielten eine Ureterocystoneostomie (einfach, Psoas-Bladder-Hitch, Boari-Lappen-Plastik), 87 Patient*innen ein Ileum-Interponat, die übrigen Patient*innen andere Rekonstruktionen, z.B. End-zu-End-Anastomosierung oder einen subcutanen Harnleiter-Ersatz (Detour®).

Schlussfolgerung: Diese Studie bietet bei großer Fallzahl einen Überblick über die möglichen operativen Harnleiterrekonstruktionen. Es zeigt sich im Zeitverlauf eine Zunahme minimalinvasiver Techniken sämtlicher Harnleiterrekonstruktionen mit mindestens gleichwertigen Ergebnissen im Vergleich zu konventionell chirurgischen Verfahren. Ein Erhalt der Niere durch Rekonstruktion des Abflusses war mit zufriedenstellendem funktionellem Ergebnis möglich. Die Patient*innen-Zufriedenheit ist insgesamt gut und sowohl unmittelbar postoperativ als auch im Langzeitverlauf sind Komplikationen oder Re-Interventionen selten.