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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Funktionelle Rekonstruktion des Vaginalprolapses ohne Netz

Meeting Abstract

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  • Nicolas Fischer - Helios Kliniken Krefeld, Klinik für Urologie, Krefeld, Deutschland
  • Sidi Muctar - Helios Kliniken Krefeld, Klinik für Urologie, Krefeld, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV 4.1

doi: 10.3205/20nrwgu25, urn:nbn:de:0183-20nrwgu251

Published: February 14, 2020

© 2020 Fischer et al.
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Einleitung: In Dezember 2011 erhöhte die amerikanische FDA ihre Warnungsstufe bezüglich des Einsatzes von Netzen bei der Behandlung des Urogenitalprolapses der Frau. Diese hat zu einer Kontroverse zum Umgang mit Netzen bei den Urogynäkologen geführt. Die Fachgruppe Urogynäkologie der Helios Kliniken hat beschlossen auf den Einsatz von Netzen in der Prolapschirurgie zu verzichten. Hierauf möchten wir eine von uns modifizierte und nach unserer Beobachtung gut bewährte Methode zur Rekonstruktion des hinteren Kompartimentes beschreiben.

Methode: In Steinschnittlagerung wird ein verlängertes Dreieck mit Spitze nach unten aus der hinteren Scheidenwand zugeschnitten. Die Insel wird deepithelialisiert. Die seitlichen Schnittränder werden vom Rektum mobilisiert. Nach Identifizierung der sakrourterinen Ligamente werden diese an die oberen Ecken der Insel fixiert. Es folgt die atraumatische Tunnelierung zu den sacrospinalen Ligamenten bds. Es folgt die Applikation eines Bandes (TFS-Bande) in die sacrospinalen Ligamenten. Nach partieller Freilegung des Perinealkörpers wird die Spitze der Insel in dessen Tiefe fixiert. Damit ist eine anatomische und funktionelle Wiederherstellung mit Eigengewebe vervollständigt.

Ergebnisse: 7 Patientinnen mit Prolaps ersten bis dritten Grades sind erfolgreich mit dieser Methode behandelt worden. Klinisch erkennbare Zystozelen sind mit eine anterioren Kolporrahaphie mitbehandelt worden. Alle Patientinnen waren mit den Ergebnissen der Operation zufrieden und konnten am dritten postoperativen Tag entlassen werden. Zwei von den Patientinnen klagten über Gesäßschmerzen beiderseits. Eine mit einseitigen Schmerzen. Die restlichen Patientinnen waren beschwerdefrei. Bei der postoperativen Kontrolle nach drei Wochen ließen die Schmerzen nach.

Schlussfolgerung: Die Netzeinlage kann nicht ohne bestehende Expertise und einer harten Indikation empfohlen werden. Die hier vorgestellte Methode erweist sich als effektiv zur physiologischen Behandlung der Rektozelen mit autologem Gewebe und bietet eine echte Alternative zu den bestehenden Methoden. Aufgrund der aktuellen Entwicklung sind weitere Innovationen in diesem Gebiet dringend notwendig.