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Die Rolle von MRT-basierten 3D-Druckmodellen der Prostata und von Prostatakarzinomläsionen für die Durchführung intraoperativer Schnellschnitte und der radikalen Prostatektomie – eine prospektive Machbarkeitsstudie
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Published: | February 14, 2020 |
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Einleitung und Zielsetzung: Die präzise Kenntnis der Lage von Indextumoren innerhalb der Prostata (Läsion mit dem höchsten Gleason Score und/oder dem größten Volumen) und ihrer Nähe zur Prostatakapsel und den neurovaskulären Bündeln hat sowohl für intraoperative Schnellschnittuntersuchungen, als auch für die nervenerhaltende radikale Prostatektomie (RP) einen hohen Stellenwert. Die vorliegende Arbeit präsentiert eine prospektive Machbarkeitsstudie zur Anwendung von individuellen, patientenspezifischen Modellen der Prostata und von Indexläsionen, die in einem 3D-Drucker hergestellt wurden, im Rahmen der RP.
Material und Methodik: 10 Patienten mit intermediate- (n=6) und high-risk (n=4) Prostatakarzinom wurden in die Arbeit eingeschlossen. Der mediane PSA-Wert betrug 9,3 ng/ml, das mediane Alter 68 Jahre. Vor Biopsie wurde eine multiparametrische MRT mit 3 mm Schichtdicke durchgeführt. Im Anschluss erfolgte bei jedem Patienten eine MRT/TRUS-Fusionsbiopsie. Die Befundung der MRT-Bilder erfolgte gemäß PI-RADS Version v2. Dreidimensionale Datensätze der MRT wurden für die manuelle Segmentation der gesamten Prostata, der bioptisch nachgewiesenen Indexläsion und der Samenblasen genutzt. Mit Hilfe dieser digitalisierten Datensätze wurden mittels eines 3D-Druckers (Anycubic-Photon, Shenzhen, China), 3D-Modelle gedruckt, um die Lokalisation, Größe und eine mögliche extrakapsuläre Ausdehnung der Indexläsionen darzustellen. Die genaue Detektion der Indexläsion durch die MRT und das 3D-Modell wurden anhand des 27-Regionen PI-RADS Schemas analysiert. Eine Übereinstimmung zwischen MRT/3D Druck und dem Großflächenschnitt der RP war dann gegeben, wenn die Region exakt oder mit einer Region Abweichung in jede Dimension übereinstimmend war. Die Korrelation wurde mittels Spearman’s rank correlation coefficient bestimmt. Ebenso wurde die Lokalisation aller signifikanter Tumorläsionen untersucht.
Ergebnisse: Die Indexläsion wurde durch MRT und 3D-Modell in allen 10 Fällen korrekt lokalisiert. Von allen 14 signifikanten Tumorläsionen wurden 93% (13/14) korrekt lokalisiert. Es bestand eine akkurate Korrelation zwischen dem 3D-Modell und dem radikalen Prostatektomiepräparat (Spearman’s correlation coefficient 0.61 (p=0.03)). MRT- und 3D-Modell gesteuerte intraoperative Schnellschnitte führten insgesamt bei 8/10 Patienten zu negative Absetzungsrändern und in 6/8 Fällen mit pT3-Karzinomen.
Zusammenfassung: Die Erstellung von patientenspezifischen, MRT-basierten 3D-Druckmodellen der Prostata und der Indexläsion ist möglich. Die Korrelation der Indexläsion mit dem radikalen Prostatektomiepräparat ist akkurat. Die 3D-Modelle können daher für die individualisierte intraoperative Schnellschnittuntersuchung genutzt werden und potentiell die Rate an negative Absetzungsrändern des radikalen Prostatektomiepräparats reduzieren.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Anmerkungen:
Christopher Darr und Friederike Finis haben geteilte Erstautorenschaft.
Johannes Haubold und Jan Philipp Radtke haben geteilte Letztautorenschaft.