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Fallstricke der MRT-Fusionsbiopsie – Ein Case Report
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Published: | February 14, 2020 |
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Einleitung: Die MRT-fusionierte Prostatabiopsie auf Basis eines multiparametrischen MRTs entwickelt sich zunehmend zu einem Standardverfahren in der Diagnostik des Prostatakarzinoms. In der aktuellen S3-Leitlinie ist sie für alle Re-Biopsien empfohlen. Dennoch handelt es sich noch um ein relativ neues Verfahren, das sowohl von den Radiologen als auch den Urologen erst erlernt werden muss. Während die praktische Routine inzwischen flächendeckend etabliert ist, fallen zunehmend seltene Konstellationen auf, die sich als Fallstricke herausstellen können. Einen solchen Fall möchten wir präsentieren.
Fallvorstellung: Wir berichten über einen 64-jährigen Patienten, der sich zur Abklärung eines steigenden PSA-Wertes auf 8,19ng/ml und mehrerer suspekter Läsionen im mpMRT vorstellte.
MRT-Befund: PIRADS 5 + 4 links periphere Zone basal und mittig, PIRADS 3 rechts Transitionalzone
In der weiteren urologischen Anamnese fand sich ein Urothelkarzinom pT1 G3 und pTis mit Zustand nach Mitomycin- und BCG-Instillationen zuletzt vor 3 Monaten.
Bereits im transrektalen Ultraschall während der Biopsie ließen sich die vorbeschriebenen Läsionen ungewöhnlich deutlich abgrenzen. Es erfolgte nach Standard eine läsionsgesteuerte sowie systematische 24fach-Biopsie.
Pathologischer Befund: tumorfreie Biopsien mit granulomatöser Postatitis und größeren Epitheloidzellgranulomen, Nekrosen und mehrkernigen Riesenzellen vom Langerhans-Typ, vereinbar mit einer Organtuberkulose der Prostata.
Nach erneuter eingehender Recherche und Rücksprache mit den Pathologen ergab sich, dass der Befund gut mit einer lokalen Reaktion auf die BCG-Instillationstherapie vereinbar ist.
Zudem konnte bestätigt werden, dass von dem Patienten weder ein Infektionsrisiko ausging, noch eine tuberkulostatische Therapie indiziert war. Ebenso kann die BCG-Instillationstherapie bedenkenlos fortgesetzt werden.
Schlussfolgerung: Der vorstellte Fall zeigt den Stellenwert einer gewissenhaften präoperativen Vorbereitung auch bei vermeintlichen kleinen Eingriffen. Es wird deutlich, dass auch bei modernen Verfahren immer die Gesamtsituation des Patienten berücksichtigt werden muss.
Bisher ist unklar, ob vor dem Hintergrund der Anamnese auf die Biopsie hätte verzichtet werden können. In enger Zusammenarbeit mit den radiologischen Kollegen wird es aber in Zukunft hoffentlich möglich sein, noch gezielter unklare Befunde herauszufiltern, um eine Übertherapie zu verhindern.