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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Die Bedeutung von Serum-Hepcidin und Serum-GDF15 als prognostische Marker bei Patienten mit Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts

Meeting Abstract

  • Helene Wiethoff - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Andrea U. Steinbicker - Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Edwin Herrmann - Klinik für Urologie, Prosperhospital Recklinghausen, Recklinghausen, Deutschland
  • Rudolf Moritz - Klinik für Urologie, St. Antonius-Hospital Gronau, Gronau, Deutschland
  • Lisa Träger - Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Inka Gallitz - Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Andres Jan Schrader - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 2.14

doi: 10.3205/19nrwgu75, urn:nbn:de:0183-19nrwgu756

Published: February 25, 2019

© 2019 Wiethoff et al.
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Einleitung: Als prognostische Marker werden histologische, laborchemische oder genetische Faktoren bezeichnet, die bei einem gewissen Patientenkollektiv den Krankheitsverlauf vorhersagen können. Sie dienen dazu, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen um durch eine entsprechende Therapie gegebenenfalls die Überlebenszeit zu verlängern. Ein derartiger Marker ist für Patienten mit Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts derzeit nicht etabliert. Die vorliegende Studie untersucht, ob die Serum-Hepcidin- und Serum-GDF15-Werte der Patienten eine prognostische Aussage zulassen.

Methode: In den Jahren 2010 bis 2014 wurde in der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Münster bei 38 Patienten aufgrund eines Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts eine Nephroureterektomie durchgeführt. In präoperativ gewonnenen Serumproben dieser Patienten sowie 13 Serumproben einer tumorfreien Kontrollgruppe, wurden die Serum-Hepcidin- und Serum-GDF15-Level untersucht. Die Patientendaten wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: Das mediane Follow-up der Patienten lag bei 26,6 Monaten. Der mediane Serum-Hepcidin-Wert betrug bei den Tumorpatienten 40,6 ng/ml, bei den Kontrollpersonen 22,3 ng/ml. Auch der mediane Serum-GDF15-Wert war mit 2.303,7 pg/ml bei den Tumorpatienten im Vergleich zu 816,6 pg/ml bei den Kontrollpersonen deutlich höher. Fortgeschrittene Tumorstadien (N+/M+) korrelierten mit höheren Serum-Werten (Hepcidin 59,6 ng/ml; GDF15 4.342,29 pg/ml) als lokal begrenzte Tumorstadien (N0/M0) (Hepcidin 36,4 ng/ml, GDF15 2.039,43 pg/ml). In den Überlebenszeitanalysen zeigten Patienten mit erhöhten Serum-Hepcidin-Werten >40 ng/ml ein 11,7-fach erhöhtes erkrankungsspezifisches Sterberisiko im Vergleich zu Tumorpatienten mit normwertigem Serum-Hepcidin. Tumorpatienten mit erhöhten Serum-GDF15-Werten >1.200 pg/ml zeigten ein im Vergleich zu denen mit normwertigem Serum-GDF15 ein 2,2-fach erhöhtes erkrankungsspezifisches Sterberisiko.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse geben einen vielversprechenden Hinweis auf eine prognostische Bedeutung der erfassten Serummarker. Aufgrund der geringen Fallzahl und des retrospektiven Charakters bedarf es weiterer Studien um diese Marker zu etablieren.