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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Look and tell: Ist es möglich, einen Stein nach seiner Beschaffenheit im Rahmen einer endoskopischen Steinbergung zu bewerten? Gibt es eine Korrelation zwischen äußerem Erscheinungsbild und Steinanalyse?

Meeting Abstract

  • Stefanos Papadoukakis - MKH St. Josefshospital, Krefeld, Deutschland
  • Gabrielle Kammermeier - MKH St. Josefshospital, Krefeld, Deutschland
  • Spyridon Nellas - MKH St. Josefshospital, Krefeld, Deutschland
  • Marcus Horstmann - MKH St. Josefshospital, Krefeld, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 2.13

doi: 10.3205/19nrwgu74, urn:nbn:de:0183-19nrwgu741

Published: February 25, 2019

© 2019 Papadoukakis et al.
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Text

Einleitung: Die Urolithiasis ist eine weitverbreitete Erkrankung, die 5–10 % der deutschen Bevölkerung betrifft. Im Hinblick auf die weitere Behandlung der Patienten ist das Wissen um die Steinzusammensetzung von erheblicher Bedeutung.

Methode: Über einen Jahr ausgewertet wurden Patienten, die aufgrund einer Urolithiasis in unserer Klinik behandelt worden waren, Insgesamt 140 Patienten unterzogen sich von Juni 2017 bis Juni 2018 entweder einer Ureterorenoskopie oder einer Nephrolitholapaxie (PNL). Ein einzelner Operateur (S.P) war mit der Bewertung des jeweiligen Steinmaterials betraut gewesen. Die Bewertung fußte auf dem äußeren Erscheinungsbild sowie dem haptischen Eindruck während des Eingriffs. Diese subjektive Einschätzung wurde mit der objektiven Steinanalyse, die bei allen Patienten durchgeführt worden war, verglichen. 25/140 Fällen (17,8 %) wurde aufgrund von Abwesenheit des o. g. und primär mit der Einschätzung des Steinmaterials beauftragten Operateurs das Steinmaterial anhand einer während des Eingriffs durchgeführten Fotodokumentation beurteilt.

Ergebnisse: 67 Patienten (48 %) wiesen Whewellit-Steine auf, 3 (2 %) Whedellit-Steine, 9 (6 %) Apatit-Steine, 18 (13 %) Harnsäure-Steine, 10 (7 %) Struvit-Steine, 4 (3 %) Brushit-Steine, 2 (1 %) Cystin-Steine und 27 (20 %) Misch-Steine. In 109 Fällen (78 %) wurde das geborgene Steinmaterial durch den Operateur korrekt bewertet, in 31 Fällen (22 %) erwies sich die Bewertung als nicht korrekt. Für Whewellit-Steine wurden in 63/67 Fällen (94 %), für Cystin-Steine in 2/2 Fällen (100 %) sowie für Harnsäure-Steine in 13/18 Fällen (75 %) die höchste Rate an korrekten Bewertungen erzielt. Die niedrigste Rate wurde im Fall von Brushit-Steinen (2/4 Fälle bzw. 50 %) und Misch-Steinen (3/10 bzw. 10 %) erzielt. Während der ersten drei Monate der Studie betrug nur 46 %, in den letzten drei Monaten hingegen 87 %.

Schlussfolgerung: Ein erfahrener Urologe ist in der Lage, die Steinzusammensetzung bereits während der endoskopischen Behandlung mit großer Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. Die Rate an korrekten Vorhersagen erhöht sich mit dem Erfahrungsgrad. Diese Methode ist von Vorteil, wenn keine Steinanalyse verfügbar ist.