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Wenn der Blinddarm eine Niere ist
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Published: | February 25, 2019 |
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Einleitung: Die tiefe Nierendystopie zeigt ein erhöhtes Risiko für Steinbildung. Häufig kommt eine Dilatation durch Reflux oder Obstruktion (kreuzende Gefäße, hoher Nierenbeckenabgang) zustande. Die zusätzliche einseitige Nierenagenesie bietet neben weiteren anatomischen Fehlbildungen das Risiko für arterielle Hypertonie, Proteinurie und Funktionsstörungen.
Methode: 45-jähriger Patient mit kolikartigen rechtsseitigen Unterbauchschmerzen seit 2 Stunden. Rechtsseitiger Bauch druckdolent. Sonografisch zeigt sich eine I° gestaute unmittelbar paravesikal gelegene Beckenniere mit Infundibulumstein. Anamnestisch bestehen gelegentlich makrohämaturische Episoden.
Ergebnisse: Zur Planung der weiteren Steintherapie und zum sicheren Ausschluss weiterer ektoper Nierenanlagen bei fehlendem sonografischen Nachweis erfolgte ein Stein-CT. Hier zeigte sich die singuläre Anlage, sowie der Infundibulum- und ein winziger Kelchstein. In der Zystoskopie orthotop gelegenes singuläres rechtes Ostium. Es erfolgte die DJ-Einlage. In der Folge konnte der Stein mittels flexiblem URS nach Lithoklastzerkleinerung geborgen werden. In der Analyse zeigte sich zu 80% Whewellit und 20% Weddellit. Folge-CT ohne weiteren Steinnachweis. Nach DJ-Entfernung zeigte sich die Einzelniere nicht gestaut.
Schlussfolgerung: Morphologische Variationen der Nieren können eine Herausforderung an die Steintherapie darstellen. Es ist individuell eine möglichst schonend invasive Methode zu wählen. Helfend können zurvor angefertigte Bildgebungen zur Lokalisation und Therapieplanung dienen.