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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Bakterielle Epididymitis im Mausmodel – verbesserter Therapieerfolg durch kombinierte anti-mikrobielle und anti-inflammatorische Therapie

Meeting Abstract

  • Britta Klein - Justus-Liebig Universität Gießen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Gießen, Deutschland
  • Sudhanshu Bhushan - Justus-Liebig Universität Gießen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Gießen, Deutschland
  • Rukmali Wijayarathna - Hudson Institute of Medical Research, Melbourne, Australia
  • Ralf Middendorff - Justus-Liebig Universität Gießen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Gießen, Deutschland
  • Kate Loveland - Hudson Institute of Medical Research, Melbourne, Australia; Monash University, Clayton, Australia
  • Mark Hedger - Hudson Institute of Medical Research, Melbourne, Australia; Monash University, Clayton, Australia
  • Andreas Meinhardt - Justus-Liebig Universität Gießen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Gießen, Deutschland; Hudson Institute of Medical Research, Melbourne, Australia; Monash University, Clayton, Australia

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 1.16

doi: 10.3205/19nrwgu62, urn:nbn:de:0183-19nrwgu626

Published: February 25, 2019

© 2019 Klein et al.
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Einleitung: Epididymitis, ausgelöst durch uropathogene E. coli (UPEC), wird standardmäßig mit Antibiotika behandelt. Obgleich die Bakterien dadurch effektiv eliminiert werden, kommt es bei ca. 40% der Patienten zu nachfolgenden Fertilitätsproblemen. Als Hauptursache werden Obstruktionen des Nebenhodenganges vermutet, die auf die Bakterien-assoziierte Immunantwort zurückzuführen sind und weniger auf direkte Einflüsse des Pathogens. Gleichzeitig kommt es durch den Aufstieg der Bakterien und die daraus resultierende Epididymoorchitis zu einer zumindest temporären Beeinträchtigung der Spermatogenese.

Methode: An Hand eines Mausmodels der UPEC-induzierten Epididymitis wurde die Krankheitspathogenese (Tag 10 & Tag 31 nach Infektionsinduktion) untersucht, wobei der Fokus auf dem Gewebeerhalt von Hoden und Nebenhoden, nach Standard-Antibiotikatherapie (Levofloxacin) bzw. nach kombinierter Behandlung mit zusätzl. Antiphlogistika (Dexamethason), lag.

Ergebnisse: Die Antibiotikabehandlung konnte trotz Eliminierung der Bakterien die akute, purulente Nebenhodenentzündung nicht verhindern (makroskopisch und histologisch diagnostizierbar). Die akute Infektion war bis Tag 31 aufgelöst (verdeutlicht an Hand von Cytokinexpressionsmustern, sowie histologisch). Andere Beeinträchtigungen, wie das Fehlen von Cauda-Spermien und Gangverengungen/Obliterationen der distalen Nebenhodensegmente, waren aber weiterhin detektierbar. Im Vergleich dazu führte die kombinierte Behandlung zu einem besseren Gewebeerhalt, wodurch Cauda-Morphologie und Cauda-Spermien zu beiden Zeitpunkten erhalten/vorhanden waren, was den erfolgreichen Spermientransit und somit eine verbesserte Gangdurchgängigkeit bestätigt. Im Hoden führten die aufsteigenden Bakterien zu einer akuten Reduktion haploider Keimzellen, wohingegen proliferative Spermatogonien und primäre Spermatocyten kontinuierlich detektierbar waren. Die Antibiotika- oder kombinierte Behandlung führte zu keiner kompletten Verhinderung der UPEC-induzierten Spermatogeneseschäden, jedoch war die Anzahl der detektierbaren Spermatiden deutlich erhöht. Interessanterweise wurde in allen Gruppen an Tag 31 eine Wiederherstellung der Spermatogenese festgestellt, unabhängig von der vorangegangenen Behandlung.

Schlussfolgerung: Die Gesamtheit der im Mausmodel gewonnenen Daten deutet somit an, dass Epididymitis-induzierte Gangobstruktionen (die den Spermientransit verhindern) mit Hilfe einer frühen, kombinierten Behandlung verhindert werden können.