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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Effektivität von Cabozantinib nach Hyperprogression unter Anti-PD-1 Therapie beim metastasierten Nierenzellkarzinom – eine Fallserie von 6 Patienten

Meeting Abstract

  • Katrin Schlack - Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland
  • Laura-Maria Krabbe - Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland
  • Andres Jan Schrader - Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland
  • Yvonne Wennmann - Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland
  • Martin Bögemann - Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 1.11

doi: 10.3205/19nrwgu57, urn:nbn:de:0183-19nrwgu577

Published: February 25, 2019

© 2019 Schlack et al.
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Text

Einleitung: Nivolumab (N) verlängert das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC). Selbiges wurde für Cabozantinib (C), einem Tyrosinkinase Inhibitor (TKI) spezifisch für VEGFR, MET und AXL gezeigt. Unter N, erleiden etwa 9% der Patienten eine Hyperprogression (HPD).

Methode: Wir beschreiben 6 Fälle von Patienten mit HPD unter N, die nachfolgend ein exzellentes Ansprechen auf C zeigten.

Ergebnisse: Eine 60-jährige Patientin erhielt N in der 2. Linie bei RCC mit multiplen Metastasen (Lunge, Lymphknoten, Knochen, Mammae, Ovarien und Magen). Nach 6 Zyklen trat eine HPD mit Verschlechterung des Allgemeinzustandes (AZ, ECOG Grad 1) mit Schmerz als Leitsymptom ein. Unter C erlangen wir rasch eine Kontrolle des AZ mit Verbesserung von ECOG und Schmerzlevel.

Eine andere 60-jährige Patientin mit pulmonalen, hepatischen und ossären Metastasen erlitt eine HPD unter N in der Drittlinie. Dabei kam es durch massiven Progress der hepatischen Metastasierung zu AZ-Verschlechterung (ECOG Grad 3), Schmerzen, Tumorfieber, Kachexie und Anämie. Alle Symptome besserten sich unter C. Die subtotale Remission hält mittlerweile seit 2 Jahren an.

Bei einer 53-jährigen Patientin mit hepatischen, ossären und pulmonalen Filiae ihres RCC und N in der Viertlinie kam es nach 12 Zyklen zu einem Progress der hepatischen und einer ebenso deutlichen Größenzunahme der ossären Metastasen. Neben einem radiographischen Ansprechen nach 3 Monaten beobachteten wir zudem eine AZ-Besserung und eine deutliche Schmerzreduktion.

Ein 62-jähriger Patient mit Haut-, Lungen-, Knochen- und Lymphknotenmetastasen litt vornehmlich unter einer Schmerzzunahme als es nach 4 Zyklen unter N (5. Linie) zu einer HPD kam. Auch bei ihm kam es zu einer deutlichen Schmerzreduktion nach Einleitung von C.

Ein 70-jähriger Patient mit N in der Zweitlinie bei Leber- Lungen- und Nebennierenmetastasen erfuhr ebenfalls eine deutliche AZ-Minderung zum Zeitpunkt der HPD, die sich unter C normalisierte.

Bei einem weiteren, 60-jährigen Patienten, der N in der Zweitlinie bei hepatisch, pulmonal und ossär metastasiertem RCC, erhielt beobachteten wir ebenfalls Schmerzexazerbation und AZ-Minderung zum Zeitpunkt des Eintretens der HPD. Sowohl das Schmerzniveau als auch der AZ besserten sich rasch nach Initiierung von C. Toxizitäten waren bei allen 6 Patienten mild mit intermittierender Diarrhoe (Patienten 1, 3, 4 und 5) und mildem Hand-Fuß-Syndrom (Patienten 2 und 4). Das Ansprechen auf C hält bisher bei allen Patienten an.

Schlussfolgerung: So lange wir das Eintreten einer HPD nicht vorhersagen können, wird es zukünftig weiter auftreten. In diesen Fällen kann C eine effektive Therapieoption sein Tumor- und Symptomkontrolle zu erlangen. Dies scheint unabhängig zu sein von Anzahl und Art der Vortherapien. Diese Beobachtung basiert auf retrospektiven Analysen und sollte weiter systematisch untersucht werden.