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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Lymphonodale Metastasierung einer testikulären IGCNU

Meeting Abstract

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  • Carolin Eva Hach - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Deutschland
  • Malte Kühn - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Deutschland
  • Stephan Buse - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 1.7

doi: 10.3205/19nrwgu53, urn:nbn:de:0183-19nrwgu532

Published: February 25, 2019

© 2019 Hach et al.
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Einleitung: In den vergangenen Jahren zeigte die Inzidenz maligner Keimzelltumore des Hodens (TGCT) in den Industrienationen einen stetigen Anstieg. Pathogenetisch liegt eine Differenzierungsstörung von Keimzellen vor, welche eine maligne Transformation erfahren und zur Entstehung testikulärer intratubulärer Neoplasien (IGCNU) beitragen, welche Vorläufer invasiver Tumoren darstellen. Im vorliegenden Fall berichten wir über einen 47-jährigen Patienten mit dem Befund einer paraaortalen Lymphknoten-Metastase bei dem initialen Befund einer IGCNU des Hodens.

Methode: Bei einer sonographisch nachgewiesenen Raumforderung des linken Hodens bei negativen Tumormarkern erfolgte eine inguinalen Hodenfreilegung. Im intraoperativen Schnellschnitt zeigte sich kein Nachweis von Malignität, im endgültigen Befund jedoch eine IGCNU, woraufhin eine Orchiektomie durchgeführt wurde. In der CT-Thorax/Abdomen-Untersuchung im Rahmen des Stagings zeigte sich ein solitärer Lymphknoten paraaortal links, 15x12mm durchmessend, mit einer Zunahme auf 22x18mm in der Kontrolluntersuchung 8 Wochen später, so dass die Indikation zur RLA gestellt wurde, welche roboterassistiert durchgeführt wurde. Histologisch zeigte sich eine Lymphknoten-Metastase durch ein Seminom. Auch unter Kenntnis dieses Befundes fand sich bei der erneuten Untersuchung der alten Schnittpräparate keine eindeutige Invasion.

Ergebnisse: Bei dem Befund eines Seminoms CS IIB mit kompletter Resektion der Lymphknoten wurden die Optionen einer MRT-Kontrolle nach 8 Wochen sowie einer direkten Initiierung einer PEB-Chemotherapie besprochen. Der Patient entschied sich für die Durchführung einer MRT-Kontrolle, welche, wie auch die 6-Monatskontrolle, unauffällige Befunde zeigte.

Schlussfolgerung: Die genauen Mechanismen der Entstehung von IGCNU sind weiterhin nicht geklärt; die Therapie wird kontrovers diskutiert. Der vorliegende Fall gibt Hinweise darauf, dass möglicherweise auch Vorläuferläsionen von TGCT ein hohes malignes Potenzial mit einem Metastasierungsrisiko aufweisen können, so dass die Durchführung einer Umfelddiagnostik auch bei Vorliegen nicht invasiver Karzinome diskutiert werden sollte.