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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Testikuläre Metastase eines hellzelligen Nierenzellkarzinoms 5 Jahre nach radikaler Tumor-Nephrektomie – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • Johannes Ulrich Rüffin - Klinikum-Westfalen GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany
  • Florian Sommerer - MVZ Westfalen/Ruhr für Pathologie und Genetik GmbH, Dortmund, Germany
  • Katrin Kempken - Urologische Praxis, Dortmund, Germany
  • Holger Höller - Klinikum-Westfalen GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany
  • Florian Wissing - Klinikum-Westfalen GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany
  • Stefan Orth - Klinikum-Westfalen GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 1.5

doi: 10.3205/19nrwgu51, urn:nbn:de:0183-19nrwgu512

Published: February 25, 2019

© 2019 Rüffin et al.
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Text

Einleitung: Ein 74-jähriger Patient stellte sich aufgrund einer seit ca. 2 Jahren größenprogredienten, schmerzlosen Schwellung des rechten Hemiskrotums vor. Klinisch zeigte sich ein verhärteter Hoden rechts. Sonographisch war der rechte Hoden komplett tumorös durchsetzt und hyperperfundiert. Normwertige Hodentumormarker. 11/2013 war eine lumbale Tumornephrektomie links erfolgt bei histologisch nekrotisch zerfallendem Nierenzellkarzinom vom chromophilen Typ pT2a pNX L0 V0 R0 G2.

Methode: Bei Malignomverdacht wurde eine inguinale Ablatio testis rechts durchgeführt. Intraoperativ wurde bei vollständig tumorös durchsetztem Hoden auf eine Schnellschnittuntersuchung verzichtet.

Postoperatives Staging: CT-Thorax-Abdomen mit mehreren, unklare, bis maximal 4 mm durchmessende Rundherden in beiden Lungenlappen, linksbetont. Von radiologischer Seite Verlaufskontrolle in 6 Monaten empfohlen.

Ergebnisse: Primärer Befund: hellzelliger Tumor 4,5x3,8x3,1 cm auf den Hoden begrenzt, Infiltration in Blut-, Lymphgefäße und Rete testis.Samenstrang tumorfrei. Testikuläre intraepitheliale Neoplasie im angrenzenden atrophen Hodenparenchym. Immunhistochemische Untersuchung: Negativität des Tumors gegenüber PLAP, Podoplanin, CD30, AFP, CD117, ß-HCG, CEA und PSAP. Positiv gegenüber Pan-Zytokeratin und RCC. Abgleich mit dem histopathologischen Befundes des vorbekannten Nierenzellkarzinoms: Gleichartiger Aufbau mit glandulärem Wachstum mit klarem, auch eosinophilen Zytoplasma. Die chromophilen Karzinome werden in der neuen WHO-Klassifikation nunmehr den hellzelligen Nierenzellkarzinomen zugeordnet.

Schlussfolgerung: Die testikuläre Metastasierung eines Nierenzellkarzinoms ist in der Literatur nur in ca. 32-35 Fällen beschrieben und somit sehr selten. Häufig finden sich multiple Metastasen, eine solitäre testikuläre Metastasierung nur in weniger als 50% der Fälle, wobei hierbei häufiger der ipsilaterale Hoden betroffen war. Aufgrund der Seltenheit ist eine prognostische Relevanz einer solitären testikulären Metastasierung eines Nierenzellkarzinoms schwierig einzuschätzen. Als Konsequenz lässt sich die Wichtigkeit der engmaschigen Nachsorge einschließlich der klinischen Untersuchung nach operativer Therapie eines Nierenzellkarzinoms ableiten, da eine metachrone Metastasierung in ca. 25% der Fälle auftritt.