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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

EBV-induzierter Verlust der Spermienqualität

Meeting Abstract

  • Timo Funke - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Melanie von Brandenstein - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Barbara Köditz - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Johannes Salem - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Pia Paffenholz - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Jan Herden - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland
  • Jochen Fries - Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP 1.2

doi: 10.3205/19nrwgu48, urn:nbn:de:0183-19nrwgu484

Published: February 25, 2019

© 2019 Funke et al.
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Einleitung: Epstein Barr Viren (EBV) sind doppelsträngige DNA Viren, die zur Gruppe der Herpesviren gehören. EBV ist in der Lage, die Expression der miR-199-3p hoch zu regulieren. Diese miR bindet an die 3’UTR der mRNA von Endothelin-1 (ET-1) und führt somit zur Herunterregulation des Proteins. ET-1 ist u. a. für die Regulation des Blutflusses im Hoden verantwortlich und wird für die Produktion von Testosteron benötigt. In Ejakulaten von Normozoospermie-Patienten ist eine Hochregulation von ET-1 bekannt. Diese Überexpression führt zur vermehrten Produktion von Vimentin 3 (Vim3), der C-terminal verkürzten Variante des Volllängen-Vimentins. Volllängen-Vimentin ist ein wichtiger Bestandteil des Zytoskeletts und überwiegend im Kopfbereich von Spermien zu finden. Eine gestörte Verteilung von Vimentin wird mit Spermiendefekten in Verbindung gebracht. Wir zeigen hier die Verbindung zwischen EBV+ Spermien und der verminderten Spermienqualität in Ejakulaten von Patienten mit OAT- Syndrom.

Methoden: Das Kollektiv bestand aus Ejakulaten von Patienten mit Normozoospermie (n=18) und Oligo-Astheno-Teratozoospermie (n=16). Für die Bestimmung von EBV, ET-1 und Vim3 wurde ein ELISA durchgeführt (***p<0,001). Ejakulatproben wurden 2x in PBS gewaschen und anschließend zentrifugiert, um das Samenplasma zu entfernen. 50 µl des Ejakulats wurden für die Durchführung des ELISAs oder für Spermienausstriche verwendet. Die Expression der miR-199a-3p wurde mittels qRT-PCR ermittelt.

Ergebnisse: In Ejakulatproben von Patienten mit OAT-Syndrom konnte ein signifikanter Anstieg von EBV detektiert werden. In diesen Proben wurde ebenfalls die Überexpression von miR-199a-3p ermittelt. Diese miR ist für die Herunterregulation von ET-1 verantwortlich, welche ebenfalls in diesen Proben detektierbar war. Die niedrige Expression von ET-1 resultiert in einer verminderten Expression von Vim3. Auch dies konnten wir in Ejakulatproben von Patienten mit OAT-Syndrom nachweisen. In Spermien-Ausstrichen von Patienten-Ejakulaten mit Normozoospermie und ohne EBV-Infektion konnte Vim3 hauptsächlich in der Halsregion und im Mittelstück der Spermien nachgewiesen werden, während die Volllängen-Variante des Vimentins vornehmlich im Kopfbereich präsent war.

Schlussfolgerung: Aufgrund der dargestellten Zusammenhänge kann angenommen werden, dass eine EBV-Infektion mit einer schlechteren Spermienqualität in Verbindung steht.