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Hat sich die medikamentöse Therapie des Benignen Prostatasyndroms in den letzten Jahren verändert? Eine vergleichende Analyse der Zeiträume 2005-2011 und 2012-2017 anhand der Datenbank des Dachverbandes der Prostatazentren Deutschlands e.V. (D.V.P.Z.)
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Published: | February 25, 2019 |
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Einleitung: Bedingt durch die Zulassung neuerer Substanzen wurde das Behandlungsspektrum der medikamentösen Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS) in den letzten Jahren erweitert. Derzeit stehen fünf Substanzklassen zur Verfügung: Alphablocker, 5-Alpha-Reduktaseinhibitoren (5-ARI), Kombination Alphablocker+5-ARI, Anticholinergika, PDE-5-Inhibitoren und Phytopharmaka. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit sich der Einsatz der unterschiedlichen Substanzklassen im Zeitraum 2012-2017 im Vergleich zum Zeitraum 2005-2011 verändert hat.
Methode: Die Analyse basiert auf den UroCloud-Datensätzen des Dachverbandes der Prostatazentren Deutschlands e.V. (D.V.P.Z.). In 22 Zentren werden Versorgungsdaten von 2 Universitäts-, 19 Versorgungs-, 3 Belegkliniken und 270 niedergelassenen Urolgen/innen gesammelt, um die sektorübergreifende Versorgung u. a. von BPS-Patienten zu erfassen. Die UroCloud bildet web-basiert chronologisch Daten zu Diagnostik, Therapie und Krankheitsverläufen ab.
Ergebnisse: Für die Auswertung standen die Daten von 7013 medikamentös behandelter BPS-Patienten zur Verfügung. Diese verteilen sich auf die Substanzklassen Alphablocker (n=4384), 5-ARI (n=688), Anticholinergika (n=628), PDE-5-Inhibitoren (n=602), Kombination Alphablocker+5-ARI (n=493) und Phytotherapeutika (n=218). Im Zeitraum 2012-2017 kam es im Vergleich zu 2005-2011 zu einer signifikanten Abnahme des Einsatzes der Alphablocker von 73,2% auf 57,6% (p<0,005) sowie der Phytotherapeutika von 5,0% auf 2,2% (p=0,034). Im gleichen Zeitraum kam es zu einer signifikanten Zunahme des Einsatzes der Anticholinergika von 3,0% auf 11,7% (p<0,005) sowie der PDE-5-Inhibitoren von 0,9% auf 12,1% (p<0,005). Für die 5-ARI gab es sowohl in der Monotherapie (9,1% vs. 10,2%, p=0,154) als auch in der Kombination Alphablocker+5-ARI (8,9% vs. 6,2%, p=0,469) keine signifikanten Veränderungen.
Schlussfolgerung: Die D.V.P.Z.-Datenbank liefert Versorgungsdaten zur medikamentösen Therapie des BPS. Trotz eines signifikanten Rückgangs in den letzten Jahren werden Alphablocker nach wie vor am häufigsten eingesetzt. Von 2012-2017 kam es zu einer signifikanten Zunahme der Verordnung von Anticholinergika und PDE-5-Inhibitoren.