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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Einfluss von adjuvanter Chemotherapie nach radikaler Zystektomie bei Patienten mit muskelinvasivem Harnblasentumor und histologischen Varianten: Welche Rolle spielt der histologische Subtyp?

Meeting Abstract

  • Sebastian Berg - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Julian Hanske - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Nicolas von Landenberg - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Alina Reicherz - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Lorine Häuser - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Florian Roghmann - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Marko Brock - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Joachim Noldus - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 4.7

doi: 10.3205/19nrwgu39, urn:nbn:de:0183-19nrwgu390

Published: February 25, 2019

© 2019 Berg et al.
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Einleitung: Die adjuvante Chemotherapie (AC) bei Patienten mit einem reinen Urothelkarzinom ist fester Bestandteil der Therapie nach radikaler Zystektomie (RZ). Bei Harnblasentumoren mit anderen histologischen Varianten hingegen herrscht Unklarheit. Ziel unserer Studie war die Untersuchung des Einflusses einer AC auf das Gesamtüberleben nach RZ bei Patienten mit reinen Urothelkarzinomen, Urothelkarzinomen mit nicht-urothelialer Differenzierung sowie reinen nicht-urothelialen Harnblasentumoren.

Methode: In der National Cancer Database (NCDB) wurden 15.397 Patienten identifiziert, die nach RZ eine AC erhielten aufgrund eines nicht-metastasierten lokalisierten muskelinvasiven Harnblasentumors mit positivem Lymphknotenbefund (T2 N+) oder fortgeschrittenem Lokalbefund (≥T3 N0/+). Patienten mit neoadjuvanter Chemotherapie wurden ausgeschlossen. Multivariable Cox-Regressionsanalysen wurden verwendet, um den spezifischen Effekt von AC auf das Gesamtüberleben zu untersuchen. Hierbei wurde nach dem histologischen Subtyp differenziert: reine Urothelkarzinome, Urothelkarzinome mit mikropapillärer und sarkomatoider Differenzierung, Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und neuroendokrine Tumoren. Um den immortal-time bias zu berücksichtigen, wurden die Cox-Regressionsanalysen sowie Kaplan-Meier-Kurven drei Monate nach RZ berechnet.

Ergebnisse: In der multivariablen Analyse zeigte sich bei Patienten mit reinen Urothelkarzinomen, die eine AC erhielten eine geringere Gesamtsterblichkeit (Hazard Ratio=0.87, 95% Konfidenzintervall 0.82–0.91) im Vergleich zur Kontrollgruppe, die keine AC erhielten. Bei Patienten mit histologischen Varianten konnte hingegen kein Überlebensvorteil einer AC nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die AC nach RZ zeigt bei Patienten mit reinen Urothelkarzinomen ein statistisch signifikant verlängertes Gesamtüberleben, während bei Patienten mit histologischen Varianten kein Überlebensvorteil einer AC demonstriert werden konnte.