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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Trends in der Metastasentherapie des Nierenzellkarzinoms – eine populationsbasierte Analyse in Deutschland

Meeting Abstract

  • Christian Meyer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Christer Groeben - Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, Dresden, Deutschland
  • Rainer Koch - Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, Dresden, Deutschland
  • Michael Rink - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Johannes Huber - Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, Dresden, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 3.5

doi: 10.3205/19nrwgu25, urn:nbn:de:0183-19nrwgu251

Published: February 25, 2019

© 2019 Meyer et al.
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Text

Einleitung: Im Jahr 2018 werden in Deutschland etwa 15.000 neue Fälle von Nierenzellkarzinom (RCC) mit etwa 5.400 neuen Todesfällen registriert werden. Bei 15–20% dieser Patienten wird eine metastasierte Situation vorliegen. Neben der systemischen Therapie sind die Metastasenchirurgie und die Bestrahlung weitere, multimodale Behandlungsoptionen. In dieser Arbeit wird die Entwicklung der Metastasenchirurgie und Bestrahlung in der Ära der ziegerichteten Therapien in Deutschland untersucht.

Methode: Wir identifizierten alle Fälle mit der Diagnose Nierenzellkarzinom (ICD-10: C.64) und oragnspezifischen Codes für sekundäre maligne Tumoren (C79.x) in Kombination mit OPS-codes für Resektion und Bestrahlung aus der deutschen Krankenhausabrechnungsdatenbank (INEK/Destatis) des Statistischen Bundesamtes von 2006 bis 2014. Behandlungstrends wurden anhand der einer linearen Regression (Estimated Annual Percent Change EAPC) ermittelt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 15.742 Resektionen und 21.224 Bestrahlungen erfasst. Diese betrafen die Lunge (44% Resektionen; 22% Bestrahlungen), Lymphknoten (14% Resektionen; 12% Bestrahlungen), Knochen (21% Resektionen; 38% Bestrahlungen), Leber (9% Resektionen; 7% Bestrahlungen), Nebennieren (11% Resektionen (3% Bestrahlungen) und ZNS-Metastasen (2% Resektionen; 19% Bestrahlungen). Es zeigte sich ein positiver Trend für die Resektion von Lungen (EAPC +1.33, p = 0.011), Knochen (EAPC +2.48, p = 0.014) und Nebennierenmetastasen (EAPC +3.4, p = 0.003), während die Resektion von ZNS-Metastasen signifikant abnahm (EAPC-7,93, p = 0,005). Die Therapie von Knochen- (71%) und ZNS-Metastasen (94%) stütze sich v.a. auf die Bestrahlung und zeigte keine signifikanten Veränderungen. Geografisch unterschieden sich die linearen Trends der Resektion (EAPC +2,75, p <0,001; EAPC -0,44, p = 0,54) und Bestrahlung (EAPC +1,08, p = 0,15; -3,41, p = 0,03) signifikant zwischen West- und Ostdeutschland.

Schlussfolgerung: In der Ära zielgerichteter Therapien beobachteten wir einen zunehmenden Trend zur Resektion von RCC-Metastasen mit konstanter Anzahl für die Strahlentherapie in Deutschland. Dies deutet auf einen aggressiveren Behandlungsalgorithmus und einen multimodalen Ansatz hin, der durch das Aufkommen wirksamer systemischer Therapien, ein besseres Verständnis metastasengerichteter Behandlungen und Verbesserungen der Operationsstrategien und des perioperativen Managements erklärt werden könnte. Geografische Faktoren deuten jedoch auf eine unterschiedliche Behandlungslandschaft hin, die weiter erforscht werden muss.

Abbildung 1 [Abb. 1]