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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

PSAInForm: Einfluss einer partizipativen Entscheidungshilfe sowie der Kostenübernahme auf den Entscheidungskonflikt zur Durchführung eines PSA-Tests im Regierungsbezirk Münster

Meeting Abstract

  • Dorothee Tiedje - UKM Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Deutschland
  • Hans-Werner Hense - UKM Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster, Deutschland
  • Kathrin Schlößler - Phillips Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Alexandra Simbrich - UKM Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster, Deutschland
  • Matthias Borowski - UKM Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Deutschland
  • Christiane Bothe - UKM Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Deutschland
  • Klaus Kruse - UKM Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Deutschland
  • Kathrin Kuss - Phillips Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Peter Maisel - UKM Centrum für Allgemeinmedizin, Münster, Deutschland
  • Ralf Jendyk - UKM Centrum für Allgemeinmedizin, Münster, Deutschland
  • Marc-Andre Kurosinski - UKM Centrum für Allgemeinmedizin, Münster, Deutschland
  • Joachim Gerß - UKM Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Deutschland
  • Oliver Heidinger - Landeskrebsregister NRW, Münster, Deutschland
  • Christian Tschuschke - Urologische Gemeinschaftspraxis Münster, Münster, Deutschland
  • Ralf Becker - Internistische und allgemeinmedizinische Praxis Münster, Münster, Deutschland
  • Monique J. Roobol - Department of Urology, Erasmus Medical Centre Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
  • Chris Bangma - Department of Urology, Erasmus Medical Centre Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
  • Norbert Donner-Banzhoff - Phillips Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Axel Semjonow - UKM Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 2.4

doi: 10.3205/19nrwgu13, urn:nbn:de:0183-19nrwgu130

Published: February 25, 2019

© 2019 Tiedje et al.
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Text

Einleitung: Die von der deutschen Krebshilfe geförderte PSAInForm-Studie untersucht den Einfluss einer computergestützten Entscheidungshilfe und die Kostenübernahme für den PSA-Test auf den Entscheidungskonflikt für oder gegen die Durchführung eines PSA-Tests im Rahmen der Früherkennung.

Methode: Prospektive, cluster-randomisierte Studie mit Hausärzten und Urologen zur Prostatakrebsfrüherkennung im Regierungsbezirk Münster bei Männern im Alter von 55–69 Jahren. Insgesamt nahmen 90 Praxen (Hausärzte, Urologen) teil, die insgesamt 962 Probanden rekrutierten. Die Probanden wurden je nach Randomisierung der Praxen in vier verschiedenen Mustern beraten: mit oder ohne Entscheidungshilfe (EH) sowie mit oder ohne Kostenübernahme für den PSA-Test.

Mit Fragebögen und Telefoninterviews nach der Beratung wurden als primärer Endpunkt der Entscheidungskonflikt (gemessen mit der Decisional Conflict Scale, DCS) und als sekundäre Endpunkte die gemeinsame Entscheidungsfindung sowie das Wissen über PSA erfragt. Primäres Ziel war der Nachweis, dass sowohl die EH als auch die Kostenübernahme die DCS beeinflussen. Alle explorativen sekundären Analysen wurden vorab definiert und umfassten gängige deskriptive Maßzahlen und nichtparametrische Signifikanztests.

Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Entscheidungskonflikts in den Gruppen +/- EH oder +/- Kostenübernahme konnte nicht nachgewiesen werden.

Die explorativen sekundären Analysen ergaben:

  • mit EH: Höherer Anteil des Probanden an Entscheidung bzgl. PSA-Messung; weniger Entscheidungen für PSA-Tests; höheres Wissen über PSA-Tests
  • mit Kostenübernahme: Geringerer Anteil des Probanden an Entscheidung bzgl. PSA-Messung; mehr Entscheidungen für PSA-Tests
  • Wichtigste Faktoren für die Entscheidung zur PSA-Messung:
1.
Beratung durch einen Urologen
2.
Beratung durch Hausarzt, der seinen eigenen PSA-Wert kennt
3.
Keine EH
4.
PSA-Vorerfahrung des Probanden
5.
Kostenübernahme für den PSA-Test
  • Die wichtigsten Faktoren, die das Wissen über PSA begünstigten, waren:
1.
EH
2.
Alter <64 Jahre
3.
Abitur

Schlussfolgerung: Probanden, die mittels EH beraten wurden, entschieden sich weniger häufig für einen PSA-Test. Im Gegensatz dazu entschieden sie sich vermehrt für den PSA-Test bei Kostenübernahme sowie bei Beratung durch Urologen oder Hausärzte, die ihren eigenen PSA-Wert kennen. Es deutet sich an, dass die Aufklärung mittels einer EH das Wissen um die PSA-Früherkennung steigert und zu weniger PSA-Tests führt.