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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Urologisch-plastisch-chirurgische Kooperation – Interdisziplinarität entlang der rekonstruktiven Leiter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker S. Thönnes - Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany
  • S. Buse - Klinik für Urologie und urologische Onkologie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany
  • H. Sorg - Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany
  • D. Tilkorn - Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany
  • A. Göll - Klinik für Urologie und urologische Onkologie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany
  • J. Hauser - Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie. Alfried Krupp Krankenhaus, Essen-Steele, Essen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP 2.10

doi: 10.3205/18nrwgu68, urn:nbn:de:0183-18nrwgu683

Published: February 15, 2018

© 2018 Thönnes et al.
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Fragestellung: Der Trend der Medizin hin zu einer weiteren Spezialisierung der Fachgebiete bedingt gleichzeitig die notwendige, interdisziplinäre Kooperation bei komplexen Krankheitsbildern. Eines dieser Joint Venture stellt die Rekonstruktion des äußeren Genitale dar. Hier füllt neben der initial notwendigen, urologischen Behandlung der zu Grunde liegenden Krankheit die plastische Chirurgie entstandene Defekte. Diesbezüglich hat sich in unserer Klinik eine ausgeprägte Kooperation mit urologischen Fachkollegen etabliert und bewährt.

Methodik: In den Weichteilen des äußeren Genitale führen komplexe Krankheitsbilder beispielsweise durch entzündlich-destruktive Prozesse, oder neoplastische Erkrankungen aufgrund ausgedehnter Resektionen zu Haut-Weichteildefekten, die einer plastisch-chirurgischen Defektdeckung bedürfen. Anhand spezieller Fälle aus der Praxis soll hierbei die mögliche Zusammenarbeit von Urologie und plastischer Chirurgie erläutert werden.

Ergebnis: Entlang der plastisch-rekonstruktiven Leiter sind auf erster Stufe Defektdeckungen, insbesondere im Penisschaftbereich durch Spalthauttransplantationen zu nennen. Aufwendigere Rekonstruktionen sind beim Buried-Penis-Syndrom notwendig, meist nachdem in einem interdisziplinären Team die Bergung des männlichen Genitale erfolgte. Hierbei sammelten wir zur Rekonstruktion wie auch nach Fournier'scher Gangrän gute Erfahrungen mit lokalen Lappenplastiken, wie einer gestielten Anterior-Lateral-Thigh-Lappenplastik zur Bedeckung von Weichteildefekten bis in den Bereich der Peniswurzel sowie mit freien Lappenplastiken zur Bedeckung des gesamten Penis. Hierbei spielt insbesondere der freie Radialislappen aufgrund seiner geringen Dicke eine wichtige Rolle, geht jedoch mit einem nicht zu vernachlässigenden Hebedefekt einher. Ein weiterer Aspekt ist der Gewebeersatz inguinal bzw. scrotal durch gestielte M. gracilis-Lappenplastiken. Von Vorteil ist dabei, dass diese auch mit einer darüberliegenden, von Perforatoren ernährten Hautinsel gehoben werden können. Im Rahmen der speziellen Indikation zur Hodenrekonstruktion ist auch eine beidseitige Hebung zur einzeitigen Scrotumrekonstruktion möglich.

Schlussfolgerung: Aus unserer Erfahrung ist stark an die enge Kooperation zwischen den Kliniken für Urologie und Plastische Chirurgie zu appellieren, um im heutigen Spezialisierungsdrang eine optimale, schnittstellenübergreifende Versorgung der Patienten mit rekonstruktiv-herausfordernden Krankheitsbildern zu ermöglichen.