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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Case Report – Fournier‘sches Gangrän

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker N. Jaber - Rhein Maas Klinikum, Urologie, Würselen, Germany
  • Z. Akcetin - Rhein Maas Klinikum, Urologie, Würselen, Germany
  • S. Kliner - Rhein Maas Klinikum, Urologie, Würselen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP 2.7

doi: 10.3205/18nrwgu65, urn:nbn:de:0183-18nrwgu653

Published: February 15, 2018

© 2018 Jaber et al.
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Text

52-jähriger Patient mit seit mehreren Tagen bestehender Verschlechterung des Allgemeinzustandes, zunehmender Kreislaufinstabilität und skrotalen Schmerzen. Im Rahmen der Untersuchung fällt eine massive skrotale Rötung mit mehreren eurostückgroßen nekrotischen Arealen auf. Bei hochgradigem Verdacht auf eine Fournier'sche Gangrän erfolgte die umgehende operative Freilegung und Exzision aller nekrotischen Areale. Wobei neben dem skrotalen- und inguinalen Haut und Subcutangewebes auch der linke Hoden entfernt wurde. Im Haut- und Wund-Abstich zeigt sich mikrobiologisch neben der physiologischen Hautflora massenhaft E.coli, Proteus vulgaris und Enterokokken. Die Blutkulturen wiesen kein Wachstum auf. Der Verdacht auf ein Fournier'sches Gangrän bestätigte sich in der Histologie mit ausgedehnten Gewebsnekrosen in Assoziation mit dichten vorwiegend granulozytär-entzündlichen Infiltraten. Nach Verlegung auf die Intensivstation konnte in der Folge der Kreislauf sowie der Allgemeinzustand stabilisiert werden. Nach mehrfachem Wunddebridement mit nun adäquater Granulation wurde eine plastische Deckung der Wunde zunächst mit einem M. gracilis Schwenklappen links in die Leiste und anschließend eine Deckung mit Haut Mesh durchgeführt. Die Infektparameter waren im Verlauf und unter resistenzgerechter Antibiose und operativer Sanierung bis zu Normwerten regredient. Zur Optimierung der Infeksituation wurde frühzeitig ein protektiver Anus praeter sowie ein suprapubischer Blasenkatheter angelegt. Nach 84 Tagen Klinikaufenthalt, 42 Tage davon auf der Intensivstation wurde der Patient in eine stationäre Reha verlegt.

Hier zeigte sich die von Fournier beschriebene progressive nekrotisierende Fasziitis, mit Ursprung im Urogenitaltrakt [1] mit typischerweise rasch verlaufendem fulminantem entzündlichem Prozess. Bei Vorstellung zeigte sich bereits ein septisches Krankheitsbild mit Endotoxinschock. Die hohe Letalitätsrate von 30-50% wurde aufgrund eines sofortigen und großzügigen Debridements der Nekrosen vermieden werden. Im Rahmen der primären Operation und Nekrosenabtragung sollte der Operateur sich keine Gedanken bezüglich eines eventuell bevorstehenden Wundverschlusses machen. Eine frühzeitige interdisziplinäre Zusammenarbeit (Urologie / Allgemeinchirurgie / Plastische Chirurgie und Intensivmedizin) scheint ebenfalls einen positiven Effekt bezüglich des Outcome der Patienten zu haben.


Literatur

1.
Fournier AJ. Gangrène foudroyante de la verge. Sem Med. 1883;3:345-54.