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Hintergrund: Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist ein durch Coxsackie-Viren (meist Gruppe A16) hervorgerufenes vesikulöses Exanthem an Palmae, Plantae und Mundschleimhaut, welches im Spätsommer und Herbst besonders bei Kindern unter 10 Jahren epidemisch auftritt. Bei nur ca. 11% aller immunkompetenten Eltern dieser infizierten Kinder lässt sich eine Infektion nachweisen und nur ca. 1% zeigen klinische Symptomatik.

Tröpfcheninfektion, Inkubationszeit 3-7 Tage, ca. 2 Wochen andauernde Krankheitsphase mit unspezifischen Begleitsymptomen (Cephalgien, Rhinitis, GI-Symptome), Therapie: Symptomatisch, körperliche Schonung, lokale Therapie der Hautveränderung.

Fallbeschreibung: Patient (36J) mit Hand-Fuß-Mund Krankheit seit einer Woche. Tochter (4J) bereits seit 10 Tagen leichte Symptomatik. Vorstellung des Vaters in der Notaufnahme mit zunehmenden Testalgien rechts seit 10 Stunden. Keine Vorerkrankungen, Z.n. Varikozelenligatur links vor Jahren. Körperliche Untersuchung: Rote Effloreszenzen an Händen und Füßen, leichte Ulzerationen des Mundes. Rechter Hoden geschwollen, druckschmerzhaft kaudal>kranial. Positives Prehn-Zeichen. Abdomen weich, Nierenlager frei, Temp.:36,3°C. Sonographie: Nieren, Blase und linker Hoden o.p.B., Hoden rechts vergrößert, keine Hydrozele, duplexsonographisch Hyperämie. U-Stix o.p.B., Labor: Leukozyten 11,8 x 10^3/µl, CRP 6,95mg/l, sonst blande.

Therapieempfehlung: Zur Verhinderung einer bakteriellen Superinfektion Ciprofloxacin 250mg 1-0-1 für eine Woche, körperliche Schonung, Hochlagerung und Kühlung des Hodens.

Follow-Up Untersuchung nach 3 Wochen: Keine Effloreszenzen der Füße oder Ulzerationen des Mundes. Epidermolyse der Hände. Keine Testalgien. Hoden nicht mehr geschwollen, auch sonographisch unauffällig. Labor blande. Die Mutter des Patienten hat nun die Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Fazit: Eine Literaturrecherche ergab nur einen beschrieben Fall von Hand-Fuß-Mund-Krankheit assoziierter Epididymorchitis. Zur Diagnosesicherung wurde hier eine Hodenfreilegung mit Gewinnung von Hydrozelenflüssigkeit durchgeführt. In diesen Proben konnte mittels PCR Coxsackievirus A6 nachgewiesen werden. Da eine Infektion mit diesem Virustyp rein symptomatisch therapiert wird, hat der Nachweis keine Konsequenz für das Behandlungsregime. Aus diesem Grund verzichteten wir auf eine operative Probengewinnung.