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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Translationale Wissenschaft in der Nephrologie und Urologie: Analyse und Biobanking von humanem Nierengewebe für den „omics approach“

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. Kranz - St. Antonius Hospital, Urologie, Eschweiler, Germany
  • J. Steffens - St. Antonius Hospital, Urologie, Eschweiler, Germany
  • C. Kuppe - RWTH Aachen Uniklinik, Nephrologie, Aachen, Germany
  • R. Kramann - RWTH Aachen Uniklinik, Nephrologie, Aachen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP 1.16

doi: 10.3205/18nrwgu58, urn:nbn:de:0183-18nrwgu588

Published: February 15, 2018

© 2018 Kranz et al.
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Text

Einleitung: Die Verwendung von humanem Gewebe für die Erforschung menschlicher Krankheitsmechanismen ist zentraler Bestandteil jeder translationalen Forschung. Die Anzahl neuer technologischer Methoden und die Möglichkeit der Datenanalyse mittels Biostatistik nehmen aktuell enorm zu. Ein translationaler Forschungsansatz in der Nephrologie und/oder Urologie, der auf humanem Gewebe basiert, wird allerdings häufig durch praktische Gegebenheiten (z.B. Fixierung des Gewebes) behindert, sodass meist kein natives humanes Gewebe zur Analyse bereitsteht. Nur mit nativem, unfixierten Gewebe können jedoch Proteom-Analysen, Transkriptome oder Einzelzellen isoliert und analysiert werden. Um zukünftig präzisere Therapieoptionen vorhalten zu können, müssen klinische Daten gemeinsam mit RNA-Sequenzierungen und Proteom-Analysen von humanen Gewebe Beachtung finden.

Material & Methoden: Wir berichten über die Etablierung der Eschweiler-Aachener-Biobank (EABB) für die molekulare Klassifizierung von humanen Nierentumoren und Nierenerkrankungen. Seit Februar 2017 werden Gewebeproben von Nierentumoren und gesundem Kontrollgewebe von Nephrektomien prospektiv gesammelt und analysiert. Neben einer routinemäßigen histologischen Untersuchung des Gewebes, erfolgen zudem moderne Analysemethoden wie eine quantitative Proteom-Analyse, Phospho-Proteom-Analyse, Metabolomics, RNA-Sequenzierung und ATAC-Sequenzierung. Verschiedene Zelltypen werden durch Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung (FACS) für zellspezifische Profilierung und Einzelzellen-Transkriptom-Analyse isoliert. Ziel der Studie ist es, neuartige Mechanismen und Therapieoptionen für Nierenerkrankungen zu entwickeln. Der Aufbau und die umfassende Datenerhebung der EABB ermöglichen es, eine Vielzahl von Forschungsvorhaben durchzuführen. Vor Studienbeginn wurde eine Zustimmung der lokalen Ethikkommission eingeholt.

Ergebnisse: Von den insgesamt bisher durchgeführten 42 Nephrektomien wurden 11 (26,2%) aufgrund nicht maligner Erkrankungen (Onkozytom, funktionslose Schrumpf-Niere und medikamentös nicht therapierbare renale Hypertonie) und 31 (73.8%) aufgrund maligner Nierenerkrankungen (Nierenzellkarzinom, Urothelkarzinom des oberen Harntraktes und Sarkome) durchgeführt. Mittels Trichrome- und PAS-Färbung wurde das gesunde Kontrollgewebe in Bezug auf interstitielle Fibrose und tubuläre Atrophie (IFTA) verblindet analysiert. Von den derzeit eingeschlossenen 42 Gewebeproben zeigten 4 Proben einen IFTA-Score von >50%, 8 Proben einen IFTA-Score von 20-50% und 13 Proben einen IFTA-Score <20%. Weitere Proben werden aktuell analysiert.

Schlussfolgerung: Die EABB ist eine multidisziplinäre Biobank, die Grundlagenwissenschaft und klinische Forschung vereint, um Krankheitsmechanismen und neue Therapieansätze im Bereich der Nephrologie und Urologie zu detektieren.