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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Kurzdarmpatienten mit Calciumoxalat-Harnsteinen – eine besondere Herausforderung in der Urolithiasis-Sprechstunde

Meeting Abstract

  • presenting/speaker A. Sesterhenn - Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler, Krankenhaus Maria Hilf, Innere Medizin/Gastroenterologie, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany
  • N. Laube - Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler, Krankenhaus Maria Hilf, Harnsteinzentrum Rhein-Ahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany
  • J. Heller - Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler, Krankenhaus Maria Hilf, Innere Medizin/Gastroenterologie, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany
  • K. Prenzel - Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler, Krankenhaus Maria Hilf, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany
  • C. Fisang - Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler, Krankenhaus Maria Hilf, Urologie, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 5.4

doi: 10.3205/18nrwgu39, urn:nbn:de:0183-18nrwgu399

Published: February 15, 2018

© 2018 Sesterhenn et al.
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Text

Einleitung: Kurzdarm-(KD-)Patienten entwickeln meist schon nach kurzer Zeit post-OP ein KD-Syndrom aus, welches u.a. durch z.T. massive enterale Malabsorptionsprozesse gekennzeichnet ist. Bedingt durch eine verminderte Gallensäurerückresorption bindet sich im Dünndarm Calcium (Ca) bevorzugt an freie Fettsäuren (Steatorrhö), wodurch im Nahrungsbrei vermehrt freies Oxalat (Ox) vorliegt. Im Dickdarm kommt es zu einer Ox-Hyperabsorption, in deren Folge sich über eine chronische Hyperoxalurie eine CaOx-Lithiasis etablieren kann. Die Therapieempfehlungen beinhalten u.a.

1.
Zurückhaltender Verzehr besonders Ox-reicher Lebensmittel,
2.
Sicherstellung der Ca-Grundversorgung (1.000mg/d) und
3.
Ca-Supplementierung zu den Mahlzeiten, so, dass das molare Ca/Ox-Verhältnis „auf dem Teller“ ≥1 beträgt; das (prä-)intestinal an Ca gebundene Ox wird als CaOx mit dem Stuhlgang ausgeschieden.

Probleme:

1.
Viele Grundnahrungsmittel haben hohe Ox-Gehalte,
2.
Nicht selten haben KD-Patienten starke Einschränkungen in ihrer Lebensmittelwahl (individuelle „Goes“ und „No-Goes“), um u.a. Diarrhö und Fettstühle zu vermeiden,
3.
Die Empfehlungen müssen die Nährstoffzufuhr des Patienten sicherstellen,
4.
Die Ca-Supplementation muss effektiv die Ox-Ausscheidung senken ohne dass eine chronische Hypercalciurie entsteht.

Methoden: Wir stellen langjährige CaOx-Steinpatienten mit unterschiedlich indizierten und ausgeprägten Darmresektionen vor und erläutern detailliert den von uns entwickelten Abklärungs- und Behandlungsalgorithmus (u.a. Ess-/Trinkprotokoll, Urin-/Blutanalytik, Schulung zu Lebensmittelwahl/-zubereitung, Therapiekontrolle).

Ergebnisse: Initial: Die Ernährungsanamnese deckt die individuellen Defizite in der täglichen Nährstoffbilanz auf; Ca-Unterversorgung bei allen Patienten. Die initialen Ox-Ausscheidungen sind erhöht; Blut-Ca und Ca-Ausscheidungen im jeweiligen Normbereich. Unter Therapie: sinkende Ox-Ausscheidungen bei normalen Blut-Ca-Werten und leicht erhöhten Ca-Ausscheidungen. Allgemeine Verbesserung der Nährstoffzufuhr.

Schlussfolgerungen: Bei KD-Patienten ist eine individuelle qualifiziert durchgeführte Ernährungstherapie immer empfehlenswert, um eine ausgeglichene Nährstoffbilanz und geschickte Nahrungszubereitung sicherzustellen. Ein iteratives und fachkundig begleitetes Urolithiasis-Nachsorgeprogramm ermöglicht über die regelmäßige Therapiekontrolle u.a. eine adäquate Bilanzierung von Ca-Input vs. -Output bei begleitender Überwachung der Ox-Ausscheidung.