gms | German Medical Science

64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Ist die primäre percutane Radiatio des lokalisierten Prostatakarzinoms eine nebenwirkungsarme primäre Therapie?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker O. Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • M.C. Butea-Bocu - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • U. Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 2.8

doi: 10.3205/18nrwgu15, urn:nbn:de:0183-18nrwgu159

Published: February 15, 2018

© 2018 Brock et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die primäre Strahlentherapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms wird häufig verglichen mit der radikalen Prostatektomie als konkurrierende nebenwirkungsarme Therapie dargestellt. Es soll in dieser vorliegenden Studie untersucht werden, welche postradiogenen Funktionsstörungen und Einschränkungen auftreten und wie sie während einer AHB effektiv therapiert werden können.

Methodik: Im Zeitraum 5/2011-10/2017 wurden 1095 Patienten nach Strahlentherapie bei Prostatakarzinom, davon 537 (49%) Patienten nach primärer perkutaner Radiatio des lokalisierten Prostatakarzinoms im UKR behandelt. Zu Beginn (T1) und am Ende (T2) der Rehabilitationsmaßnahme wurden Miktionsparameter und -symptome, Proktitisbeschwerden sowie das Ausmaß der Fatigue erfasst. Die psychophysische Belastung wurde mit dem validierten Fragebogen FBK-R10 ermittelt.Die Therapie erfolgte leitliniengerecht.

Ergebnis: Das mediane Alter der Gesamtkohorte lag bei 72 Jahren (Range 47 bis 88), das der primär bestrahlten Patienten im Median bei 74 Jahren. Komorbiditäten waren statistisch hoch signifikant (p<0,001 bis p=0,029) häufiger bei den primär bestrahlten als bei den radikal prostatektomierten Patienten. Zur Therapie der ausgeprägten postradiogenen Blasenentleerungsstörung und Proktitis erhielten die primär radiierten Patienten in 26,6% Anticholinergika, in 48,2% Alpha-1-Rezeptorblocker, in 32,2% Harnblaseninstillationen und in 24,8% kortisonhaltigen Rektalschaum. Es kam zu einer signifikanten Besserung der obstruktiven und irritativen Miktionsbeschwerden (IPSS Median T1: 15; T2: 9; p<0,001), des medianen Miktionsvolumens (T1: 155 ml; T2: 185 ml), der Proktitis, der Fatigue und der psychischen Belastung (FBK-R10 Median T1: 13; T2: 8; p<0,001). Im Gegensatz hierzu war die psychophysische Belastung nach radikaler Prostatektomie geringer (FBK-R10 Median T1: 11; T2: 6; p<0,001).

Schlussfolgerung: Die Patienten weisen nach primärer Radiatio einen hohen Leidensdruck wegen der ausgeprägten Miktionsbeschwerden, der Proktitis sowie des Fatiguesyndroms auf. Im statistischen Mittel ist der bestrahlte Patient signifikant älter und komorbider. Die funktionellen Defizite lassen sich im Zuge einer fachspezifischen uroonkologischen Rehabilitationsmaßnahme gut therapieren, sodass eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität resultiert. Eine fachspezifische AHB sollte jedem Patienten nach perkutaner Radiatio des Prostatakarzinoms angeboten werden.