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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Inzidenz und Prädiktoren der hyperchlorämischen chronischen metabolischen Azidose nach Anlage einer Ileum Neoblase – Daten aus der Frührehabilitation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker M.C. Butea-Bocu - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • O. Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • G. Müller - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • U. Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Kliniken Quellental und Wildetal, Bad Wildungen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 1.7

doi: 10.3205/18nrwgu06, urn:nbn:de:0183-18nrwgu069

Published: February 15, 2018

© 2018 Butea-Bocu et al.
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Fragestellung: Wir haben uns die Frage gestellt, in welchem Umfang nach der Anlage einer Ileum Neoblase eine azidotische Stoffwechsellage eintritt und ob es für deren Entwicklung Prädiktoren gibt.

Methodik: 500 konsekutive Patienten nach Anlage einer Ileum Neoblase wurden in eine retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Im Zeitraum 1/2014 bis 3/2017 wurden diese im Rahmen einer Anschlussrehabilitation (AHB) im UKR behandelt. Evaluiert wurden die Ergebnisse der wöchentlich durchgeführten Blutgas-Analysen (pH, base excess, Bicarbonat) zusammen mit Komorbiditäten, Serum-Kreatinin, Serum-Elektrolyte und Frühkontinenz - objektiv quantifiziert zu Beginn (T1) und am Ende (T2) der AHB mittels 24-Stunden-Vorlagen-Test bzw. Miktionsvolumen-Bestimmung in der Uroflowmetrie. Zudem wurde die evtl. erforderliche Dosis an alkalisierendem Natriumhydrogencarbonat erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS v. 22.

Ergebnis: Bei der Aufnahme zur AHB wiesen 58,2% der Patienten einen korrekturbedürftigen negativen base excess von ≤-2,5 mmol/l auf. Im AHB-Verlauf wurde bei weiteren 37,8% der Patienten eine medikamentöse Therapie mit Natriumhydrogencarbonat erforderlich. Im Median wurden bei diesen Patienten pro Tag 3 g (IQR 2-5) Natriumhydrogencarbonat substituiert. Im AHB-Verlauf verbesserte sich die Kontinenz signifikant. Der Urinverlust reduzierte sich im Median von 424 g auf 94 g (T1 vs. T2; p<0,001) und das Miktionsvolumen steigerte sich im Median von 57 ml auf 154 ml (T1 vs. T2; p<0,001). In der adjustierten multivariaten Analyse wurden eine vorbestehende Niereninsuffizienz (eGFR <60 ml/min.) und ein geringerer Urinverlust als Prädiktoren für die Entwicklung einer metabolischen Azidose identifiziert (p<0,001 bzw. p=0,02).

Schlussfolgerung: Die Entwicklung einer korrekturbedürftigen chronischen metabolischen Azidose nach Anlage einer Ileum Neoblase ist mit einer hohen Inzidenz in der Phase der Frührehabilitation (86% bis zum Ende der AHB) assoziiert. Eine engmaschige Blutgas-Analyse ist in den ersten Wochen nach dem operativen Eingriff dringend geboten. Prädiktoren für eine therapiebedürftige metabolische Azidose sind eine eingeschränkte Nierenfunktion und die zunehmende Kapazität der Neoblase