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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Optimale Dosierung und Dauer von Pivmecillinam zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfektionen: eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

Meeting Abstract

  • M. Pinart - UroEvidence@DGU, Berlin, Germany
  • presenting/speaker J. Kranz - St. Antonius Hospital, Urologie, Eschweiler, Germany
  • K. Jensen - Institute of Medical Biometry and Informatics (IMBI), University Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • T. Proctor - Institute of Medical Biometry and Informatics (IMBI), University Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • K. Naber - Technical University of Munich, Straubing, Germany
  • F. Kunath - Department of Urology, University Hospital Erlangen, Erlangen, Germany
  • F. Wagenlehner - Department of Urology, Pediatric Urology and Andrology, Justus-Liebig University, Giessen, Germany
  • S. Schmidt - UroEvidence@DGU, Berlin, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP 2.11

doi: 10.3205/17nrwgu78, urn:nbn:de:0183-17nrwgu784

Published: April 19, 2017

© 2017 Pinart et al.
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Hintergrund: Harnwegsinfektionen (UTI) gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen. Pivmecillinam (PIV) wird seit >30 Jahren in der Therapie von UTI verwendet, doch das optimale PIV-Regime (Dosierung, Häufigkeit, Dauer) ist bislang unbekannt. Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit vergleicht die Wirksamkeit und Verträglichkeit der verschiedenen PIV-Regime.

Methoden: Einschluss von RCTs mit UTI-Symptomen (Erwachsene und Kinder), die verschiedene PIV-Regime untereinander oder PIV versus andere Antibiotika/Placebo vergleichen. Meta-Analysen wurden unter Verwendung des fixed-effect models durchgeführt, um direkte/indirekte Vergleiche für die folgenden Endpunkte zu erhalten: klinische Heilung/bakteriologische Sanierung, Reinfektionen, Rezidive, Therapiemisserfolg und unerwünschte Ereignisse. Wir kategorisierten die PIV-Regimes in hohe, mittlere und niedrige Gesamt-Dosis.

Resultate: 24 RTCs wurden eingeschlossen. Für klinische Heilung wurde kein Unterschied zwischen PIV mittlere vs. hohe oder niedrige vs. hohe Gesamt-Dosis gefunden. Für die bakteriologische Sanierung zeigten die Vergleiche mittlere vs. hohe sowie niedrige vs. hohe Gesamt-Dosis einen Trend zugunsten der gesamten hochdosierten Behandlung. Die Ergebnisse für Rezidive, Reinfektionen und Therapiemisserfolg waren widersprüchlich und statistisch nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Es gibt keine ausreichende Evidenz, um die Verwendung einer optimalen Kombination aus Dosierung, Häufigkeit und Dauer der PIV-Therapie zu empfehlen. Die aktuelle Evidenz ist aufgrund des moderaten-hohen Risikos für Bias, z.T. 30-Jahre alte Studiendaten und kleine Stichprobengrößen der Primärstudien, limitiert. Um dennoch eine Empfehlung für die Patientenversorgung geben zu können, könnte, unter Berücksichtigung der antimikrobiellen Stewardship-Initiative, ein Regime von 400 mg 3x täglich über 3 Tage empfohlen werden.