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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Das „Wittener Konzept“ der Greenlight-Laserung der Prostata mit simultaner Blasenfistelkatheteranlage bei geriatrischen Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker M. Knoblauch - Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany
  • A. Wiedemann - Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Witten, Germany
  • H. Heppner - Klinik für Geriatrie und Geriatrische Tagesklinik, Helios-Klinikum Schwelm, Schwelm, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV 3.5

doi: 10.3205/17nrwgu22, urn:nbn:de:0183-17nrwgu221

Published: April 19, 2017

© 2017 Knoblauch et al.
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Bisher liegen keine Informationen über die Erfolgsraten der 180-Watt-XPS-Greenlight-Laserung mit simultaner Anlage eines suprapubischen Blasenfistelkatheters (SPK) und die Einflussfaktoren auf die Chance, den Katheter wieder entfernen zu können, bei geriatrischen Patienten vor.

Es wurden die Daten von 48 Patienten retrospektiv untersucht, die mit einer Greenlight-Laser-Behandlung und einem simultanen SPK in der Zeit vom 01/2012 bis 09/2014 in der Urologie des Ev. Krankenhaus Witten versorgt wurden. Patienten, bei denen auf Grund Ihrer Frality, ihrer Immobilität und der Komedikation Bedenken in Hinblick auf eine erfolgreiche Spontanmedikation bei alleiniger transurethraler Prostataoperation bestanden und die deshalb ursprünglich nur für eine SPK-Anlage vorgesehen waren. Für alle Patienten wurde geklärt, ob der SPK nach der Kombinationsbehandlung verbleiben musste und es sich somit um einen Misserfolg des Konzeptes handelt oder dieser entfernt werden konnte (Erfolg des Konzeptes). Anhand der Krankenakten wurden diese zwei Patientengruppen hinsichtlich ihrer demographischen und klinischen Daten gegenübergestellt.

Von 48 Patienten wurde bei 24 Patienten der SPK entfernt, bei 14 Patienten wurde er belassen (nicht auswertbar: 10 Patienten). Die Kombination der Variablen „Anzahl der Medikamente (lt. Entlassbrief)“ und „Hilfebedarf“ sagen den Erfolg des Konzeptes am Besten voraus. Nach 60 Tagen wurden 50% der SPKs entfernt, danach nur noch weitere 13,2%. Die Erfolgswahrscheinlichkeit des Konzeptes sinkt von Nichtbedürftigen zu Hilfebedürftigen signifikant (p=0,001). Mit jeder zusätzlichen Begleitmedikation steigen die Chancen auf Nichterfolg (Dauerlage des SPK) im Durchschnitt um 50%. Folgende Variablen haben ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg des Konzeptes: ISAR Punktewert (p=0,001), Anzahl der Begleiterkrankungen (p=0,002 lt.DRG, p=0,023 lt. Entlassbrief) und sozialer Status (p=0,008).

Bei über der Hälfte der simultan mit Greenlight-Laserung und SPK-Anlage versorgten Patienten, konnte der SPK entfernt und eine lebenslange Harnblasendrainage vermieden werden. Durch eine präoperative Betrachtung des ISAR-Punktewert, der Anzahl der Medikamente, der Anzahl der Begleiterkrankungen, des Hilfebedarfs und des sozialen Status, könnte in Zukunft besser selektioniert werden zwischen Patienten, bei denen trotz ihrer Frality eine alleinige Greenlight-Laserung Sinn machen würde und solchen, die nur einen SPK als lebenslange Dauerlösung erhalten müssten.