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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Techniken der Vaginoplastik bei Transfrauen – ein Überblick aus der Erfahrung der eigenen Klinik

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker J. Bohr - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • S. Krege - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV 2.9

doi: 10.3205/17nrwgu16, urn:nbn:de:0183-17nrwgu161

Published: April 19, 2017

© 2017 Bohr et al.
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Einleitung: Im Prozess der chirurgischen Geschlechtsangleichung bei Transfrauen kommt der Vaginoplastik eine große Rolle zu Teil. Für die Patientin stehen dabei Funktionalität und Ästhetik im Focus. In der vorgelegten Arbeit wollen wir die gängigen Techniken und Indikationen der Vaginoplastik vorstellen und diskutieren

Material und Methode: Ergebnisse der Vaginoplastiken aus der eignen Klinik aus den Jahren 1995–2017

Ergebnisse: Allen Techniken voran steht die Eröffnung des Beckenbodens im Centrum tendineum und die Aufdehnung des Raums auf der Denovilier'schen Faszie.

Der Goldstandard für die primäre Vaginoplasik ist die Technik der penilen Inversion. Hierbei wird die Penisschafthaut in den neu geschaffenen Raum eingeführt. Voraussetzung ist eine ausreichende Menge an Haut. Zur Verlängerung des Hautschlauches eignet sich ein freies Hauttransplantat; hierzu hat sich die Verwendung überschüssiger Skrotalhaut bewährt oder auch Haut vom Unterbauch.

Ein solches Transplantat kann auch als komplette Auskleidung des Neovaginalraums verwendet werden. Diese Methode bietet sich vor allem bei sekundären Scheidenneuaufbauten an oder auch bei primären Prozeduren, wenn z.B. durch frühe Hormontherapie ein sehr kleines Genitale besteht. Beiden erstgenannten Techniken ist die Notwendigkeit einer konsequenten und andauernden Dilatation der Neovagina gemein.

Als dritte Methode steht die Verwendung eines Darmsegments (a.e. vom Sigma) zur Verfügung. Dazu wird das Segment laparoskopisch oder im offenen Zugang ausgeschaltet, mobilisiert und nach unten durch die Öffnung im Becken nach perineal geleitet. Dort wird es am Introitus vaginae oder weiter kranial an ein noch vorhandenes Stück Scheide angeschlossen. Diese Methode wird v.a. für sekundäre Scheidenneuaufbauten verwendet. Technisch anspruchsvoll ist hierbei die ausreichende Mobilisation des Darmsegments und der Anschluss an den Scheidenstumpf.

Schlussfolgerung: Zur Anlage einer Neovagina bei Transfrauen stehen dem Chirurgen mehrere etablierte Techniken zur Verfügung. Diese unterscheiden sich in ihrer Invasivität und Komplikationsrate; die Auswahl der geeigneten Technik muss gut abgewogen werden, um ein gutes Ergebnis in Punkto Funktionalität und Ästhetik zu erreichen.