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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Komplikationen nach uroonkologischen Primäreingriffen – eine Analyse aus der fachspezifischen Frührehabilitation

Meeting Abstract

  • M.C. Butea-Bocu - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Germany
  • presenting/speaker O. Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Germany
  • E. Prinz - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Germany
  • U. Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV 1.7

doi: 10.3205/17nrwgu07, urn:nbn:de:0183-17nrwgu078

Published: April 19, 2017

© 2017 Butea-Bocu et al.
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Fragestellung: Trotz entscheidender Fortschritte im postoperativen Management nach radikalchirurgischen uroonkologischen Eingriffen zeigen sich auch nach Entlassung aus der Akutklinik und somit häufig in der AHB Komplikationen, die eine passagere Mitbehandlung in einer Akutklinik erfordern. Wir stellten uns die Frage, welche Gruppen von Patienten diesbezüglich ein erhöhtes Risiko aufweisen.

Methodik: Im Jahr 2015 wurden alle Patienten, die nach einem uroonkologischen Eingriff bis zu 60 Tage postoperativ eine AHB-Maßnahme im UKR absolvierten erfasst. Für die in eine Akutklinik verlegten Patienten wurden die Parameter Diagnose, Dauer zwischen Ersteingriff und Verlegungszeitpunkt, externe Liegedauer sowie vorzeitige Beendigung der AHB erhoben und analysiert. Der Zusammenhang zwischen operativem Eingriff und Beendigungsrisiko wurden mittels logistischer Regressionsanalyse zur Ermittlung der odds ratio untersucht.

Ergebnis: Insgesamt wurden 3603 Patienten mit Tumoren der Prostata (PCA), Harnblase (BCA) und der Nieren (NCA) im Rahmen der Frührehabilitation im UKR in die Studie aufgenommen. Bei 2576 Patienten (71,5%) lag ein PCA, bei 666 (18,5%) ein BCA sowie bei 361 (10%) ein NCA vor. Überwiesen wurden 178 Patienten (4,9%), von denen 149 (83,7%) die AHB fortsetzen. Es waren 2,9% aller PCA-Patienten, 10,2% der BCA-Patienten und 5,5% der NCA-Patienten. Verlegungsindikationen waren schwierig zu punktierende Lymphozelen (12,9%), kardiovaskuläre Ereignisse (12,4%), Komplikationen des Harntraktes (9%), thromboembolische Ereignisse (7,3%) und Urosepsis (6,2%). Bei 5,6% der Patienten waren Transfusionen erforderlich. Der mediane Abstand zwischen Primäreingriff und Verlegung lag bei 30 Tagen, die Liegedauer in der Akutklinik im Median bei 3 Tagen. Patienten nach Zystektomie sowie nach Nierenteilresektion wiesen ein erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Beendigung der AHB auf verglichen mit Patienten nach radikaler Prostatektomie (odds ratio =6,79, 95% CI: 1,87 – 24,66, p=0,004 und odds ratio =8,00 95% CI: 1,11 – 57,57, p=0,039).

Schlussfolgerung: Lediglich 4,9% der Patienten, die eine AHB absolvierten, bedurften einer passageren Verlegung in eine Akutklinik. Dabei wies der häufigste uroonkologische Eingriff, die radikale Prostatektomie, die niedrigste Verlegungsquote auf. Das Verlegungsspektrum war vielfältig.