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Urothelkarzinom des oberen Harntraktes: Maximales Risiko bei minimalinvasiver Behandlung?
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Published: | April 19, 2017 |
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Einleitung: Bereits die transurethrale Resektion (TUR) führt, abhängig vom Operateur, in bis zu 50% zur unbemerkten Perforation der Blase. Die im eigenen Krankengut gesehenen Fälle von extravesikaler Tumorausbreitung unter einer zytostatischen oder immunmodulierenden Instillationstherapie wurden in der Nachsorge nicht oder zu spät erkannt. Hinzu kommen gelegentlich Fehleinschätzungen seitens des Pathologen, wodurch sich der Zeitpunkt radikal-chirurgischer Maßnahmen zusätzlich verzögern kann.
Patienten und Methoden: Wir berichten kasuistisch über 6 Patienten mit Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes die eine individualisierte minimal-invasive oder organerhaltende Therapie erhielten.
Ergebnisse: Bei 2 Patienten mit minimal-invasiver oder unzureichend radikaler Initialtherapie kam es nach 14 bzw. 13 Monaten zu einem Tumorrezidiv mit raschem Progress. Bei beiden Patienten lag ein high-grade Urothelkarzinom vor. 1 Patient mit panurothelialer Erkrankung und individualisierter Therapie verstarb 48 Monate nach Erstdiagnose am Krankheitsprogress. 4 Patienten sind aktuell rezidivfrei, der Median der Beobachtungsdauer lag hier bei 48 Monate. Hier lag in allen Fällen ein low-grade Urothelkarzinom vor.
Schlussfolgerung: Eine individualisierte oder minimal-invasive Therapie eines Urothelkarzinoms des oberen Harntraktes ist möglich, birgt aber gerade bei high-grade Tumoren ein hohes onkologisches Risiko und bedarf höchste Sorgfalt im Hinblick auf die Wahl der Operationstechnik.