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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Risikofaktoren für das Harnblasenkarzinom an einem ehemaligen Standort der Montanindustrie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker E. Krech - Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • S. Selinski - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • M. Blaszkewicz - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • H. Bürger - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • J.G. Hengstler - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • K. Golka - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • M.C. Truß - Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP3.5

doi: 10.3205/16nrwgu85, urn:nbn:de:0183-16nrwgu857

Published: February 25, 2016

© 2016 Krech et al.
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Fragestellung: Die berufliche Exposition gegen bekannte Harnblasenkarzinogene ist deutlich zurückgegangen. Um die aktuelle Häufigkeit des Harnblasenkarzinoms bei Steinkohlenbergleuten und bei Malern zu untersuchen, bei denen jeweils ein erhöhtes Risiko in den 1980er Jahren beschrieben wurde [1], wurde erneut eine Studie in diesem Gebiet durchgeführt.

Methodik: Insgesamt wurden 206 Patienten mit Harnblasenkrebs und 207 Kontrollen ohne Malignome in der Anamnese hinsichtlich beruflich bedingter und nicht beruflich bedingter Risikofaktoren mittels Fragebogen befragt. Es wurden 18 ml EDTA-Blut entnommen um polymorphe fremdstoffmetabolisierende Enzyme wie N-Acetyltransferase 2 (NAT2) und Glutathion-S-Transferase M1 (GSTM1) oder Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) zu genotypisieren, für die in genomweiten Assoziationsstudien ein erhöhtes Harnblasenkarzinomrisiko berichtet wurde.

Ergebnis: Insgesamt 53% der Fälle und 54% der Kontrollen zeigten den GSTM1 negativen Genotyp. Im Fall der NAT2 zeigten 62% der Fälle und 58% der Kontrollgruppe den langsamen NAT2-Genotyp. Einen superlangsamen NAT2-Genotyp (NAT2 *6A und / oder *7B Allele) zeigten 23% der Fälle und 15% der Kontrollen (OR 1,68; 95% KI 0,77 bis 3,66, adjustiert nach Alter, Rauchgewohnheiten und Geschlecht). Maler (OR 7,25; 95% KI 0,91-328,13; 7 Fälle, 1 Kontrolle), Steinkohlenbergleute unter Tage (OR 1,72; 95% KI 0,95 bis 3,12; 32 Fälle, 20 Kontrollen) und Kfz-Mechaniker (OR 4,58, 95% KI 1,29-16,32) wiesen ein erhöhtes Harnblasenkrebsrisiko auf.

Schlussfolgerung: Eine berufliche Vorgeschichte als Maler oder Steinkohlenbergmann ist immer noch ein Risikofaktor für Harnblasenkrebs. Die Ergebnisse weisen drauf hin, dass der superlangsame NAT2-Acetyliererstatus ein stärkerer Risikofaktor als der langsame NAT2-Acetyliererstatus für das Harnblasenkarzinom ist.


Literatur

1.
Golka K, Bandel T, Schlaefke S, Reich SE, Reckwitz T, Urfer W, Bremicker KD, Neugebauer W, Soekeland J, Bolt HM. Urothelial cancer of the bladder in an area of former coal, iron, and steel industries in Germany: a case-control study. Int J Occup Environ Health. 1998 Apr-Jun;4(2):79-84. DOI: 10.1179/oeh.1998.4.2.79 External link