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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Der Einfluss von Statinen auf das Outcome von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom unter Therapie mit Abirateronacetat

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker M. Bögemann - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Germany
  • A.-K. Fischer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Germany
  • L.-M. Krabbe - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Münster, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP1.8

doi: 10.3205/16nrwgu65, urn:nbn:de:0183-16nrwgu653

Published: February 25, 2016

© 2016 Bögemann et al.
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Fragestellung: Es existiert eine zunehmend sichere Datenlage, dass Statine bei Tumorerkrankungen im Allgemeinen und beim Prostatakarzinom (PCa) im Speziellen das Gesamtüberleben (OS) verlängern. Ein Teil dieses Effektes wird durch eine Verbesserung des cardiovaskulär-spezifischen Überlebens erzielt. Beim PCa kommt hinzu, dass Statine kompetitiv am Solute Carrier Transporter (SLC-Transporter) mit Dehydroepiandrosteron (DHEAS) um die Aufnahme in die Tumorzelle konkurrieren und so die Aufnahme von DHEAS als Vorstufe von Androgenen in die Zelle reduzieren. Dies führt zunehmend dazu, dass Patienten auch ohne Hypercholesterinämie bei PCa mit einem Statin versorgt werden. Abirateronacetat (AA) hemmt als CYP17A1-Inhibitor effektiv die Bildung sämtlicher Androgene, u.a. auch die Bildung von DHEAS, so dass die Wirksamkeit von Statinen zur Verlängerung des OS bei Patienten, die mit AA behandelt werden, angezweifelt werden kann. Wir untersuchten daher den Effekt von Statinen auf das Überleben von Patienten unter Therapie mit AA bei Männern mit kastrationsresistentem PCa (CRPC).

Methodik: 108 Männer mit mCRPC unter AA von 03/2012-07/2015 mit und ohne begleitende Statintherapie wurden untersucht. Progressionsfreies Überleben (PFS) und OS wurden mittels Kaplan-Meier-Analyse sowie univariater Cox-Regressionsanalyse und das beste klinische Ansprechen mittels bivariater logistischer Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse: 21 Männer mit und 87 Männer ohne begleitende Statine erhielten AA. Ein PSA Abfall von = 50% war mit 57 vs. 53% nicht signifikant unterschiedlich (p=0,725). Das PFS war mit im Median 9 Monaten für die mit Statinen behandelten Männer im Vergleich zu 10 Monaten bei fehlender Statingabe nicht signifikant verlängert (Hazard ratio (HR): 1,0 (95% Confidenzintervall (95%CI): 0,6-1,7); p=0,965). Für das OS ergab sich ebenso kein Vorteil für die Statintherapie: 14 vs. 18 Monate (HR: 1,1 (95%CI: 0,6-1,9); p=0,768). Es ergab sich kein besseres klinisches Ansprechen für Patienten mit einer Statintherapie (Odds ratio: 1,2 (95%CI: 0,4-4,2); p=0,761).

Schlussfolgerung: Statine als Begleittherapie zu AA führen zu keiner Verbesserung des Überlebens oder des klinischen Ansprechens der AA-Therapie. Da Statine bei Überdosierung oder durch Wechselwirkungen mit anderer Medikation teils schwere Nebenwirkungen nach sich ziehen können, sollte eine begleitende Statintherapie in Kombination mit AA zumindest bei fehlender Hypercholesterinämie nicht appliziert werden.