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Große Streubreite der Messergebnisse bei der Bestimmung des Prostataspezifischen Antigens (PSA) bei verschiedenen Assays trotz WHO-Standardisierung
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Published: | February 25, 2016 |
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Fragestellung: Gesamt-PSA (tPSA) und freies PSA (fPSA) sind die am häufigsten eingesetzten Biomarker für die frühe Detektion von Prostatakarzinomen. Trotz Bemühungen die PSA-Assays zu standardisieren, produzieren viele verschiedene PSA-Assays immer noch voneinander abweichende Ergebnisse. In der aktuellen Untersuchung verglichen wir vier nach WHO-Standard kalibrierte PSA-Assays.
Methodik: Innerhalb der „risk adapted Prostate Cancer Early Detection Study Based on a ''Baseline'' PSA Value in Young Men“ (PROBASE)-Studie untersuchten wir tPSA und fPSA in Seren von 50 Patienten in den vier verschiedenen PROBASE-Studienzentren mit den WHO-kalibrierten automatisierten Platformassays der Firma Roche (Cobas (E170)) oder Elecsys (E170 und E411)), Beckman-Coulter (Analyzer Access-II) und Siemens (Analyzer ADVIA Centaur). Der Vergleich wurde mittels Passing-Bablok-Regressions-Analyse vorgenommen.
Ergebnis: Das mediane Alter der Männer lag bei 63 Jahren. Der Cobas- und der Elecsys-Assay maßen die medianen tPSA-Spiegel circa 15% höher als die Access- und Centaur-Assays. Das mediane fPSA wurde verglichen mit dem Access-Assay um 27% (Elecsys) bzw. um 49% (Centaur) höher gemessen.
Schlussfolgerung: Obwohl die untersuchten Assays laut Packungsbeilage WHO-kalibriert sind, messen die Cobas- und Elecsys-Assays relevant höhere tPSA- und fPSA-Werte als die Access- und Centaur-Assays. Wenn man für tPSA einen Cut-off von 3,1 ng/ml für WHO-kalibrierte Assays annimmt, kann die Anwendung von Cobas- und Elecsys-Assays zu unnötigen Prostatabiopsien führen. Umgekehrt könnte die Anwendung des üblichen Cut-off von 4,0 ng/ml (der von den Herstellern aller hier untersuchten Assays empfohlen wird) zu fälschlicherweise unterlassenen Prostatabiopsien führen.