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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Ein ungewöhnlicher Fall: Nierenvenenteilthrombose nach antegrader Sklerosierung nach Tauber

Meeting Abstract

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  • L. Pursche - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany
  • J. Pfitzenmaier - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1.4

doi: 10.3205/15nrwgu051, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0516

Published: March 13, 2015

© 2015 Pursche et al.
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Fragestellung: Die Komplikationsrate bei antegrader Sklerosierung von Varikozelen nach Tauber ist gering und variabel bei 0–14%.

Wir berichten von einem 33-jährigen Patienten, der sich nach antegrader Sklerosierung einer Varikozele II° li. mit Makrohämaturie, stärksten Flankenschmerzen und Erbrechen vorstellte.

Thrombotische Komplikationen nach Sklerosierungen sind selten. Zu einer Nierenvenenthrombose kam es nur in einem beschriebenen Fall nach Sklerosierung von Magenvarizen. In der Literatur wurde bis dato kein Fall einer Nierenvenenthrombose nach antegrader Sklerosierung einer Varikozele beschrieben.

Methoden: Die symptomatische Varikozele II° eines 33-jährigen Patient wurde mittels antegrader Sklerosierung nach Tauber versorgt. Postoperativ fiel eine schmerzlose Makrohämaturie auf. Die Sonographie war regelhaft, bei nachlassender Makrohämaturie und Beschwerdefreiheit wurde der Patient entlassen.

Zu Hause traten starke Schmerzen der li. Flanke gepaart mit Erbrechen und Diarrhoen auf, sodass sich der Patient etwa 5 Stunden nach Entlassung erneut vorstellte.

Befund: Patient schmerzgeplagt im reduziertem AZ, druckschmerzhaften Nierenlager li. und Erythrozyturie. Sonst unauffällig, kein Kreatininanstieg.

Die Sonografie zeigte erneut zarte NBKS beidseits.

Im CT-Abdomen zeigte sich die li. Niere volumenvermehrt mit geringen streifigen Dichteanhebung im perirenalen Fettgewebe. Nach KM-Gabe verzögerte Kontrastierung des Nierenparenchyms und in der Spätphase verzögertes Auswaschen. Leicht dilatiertes NB links. Nierenarterie unauffällig. Die Nierenvene normkalibirig, kein eindeutiger intravasaler Thrombus abgrenzbar. Aus radiologischer Sicht zahlreiche indirekte Hinweise auf eine Teilthrombose der li. V. renalis.

Hieraufhin erfolgte eine selektive intraarterielle Vollheparinisierung der li. Nierenarterie.

Am Folgetag zeigte sich ein kleines Infraktareal apical und Minderperfusion des unteren li. Nierenpols. Normalisierter Parenchymwash-out, rückläufige Rindenschwellung. i.v. Vollheparinisierung für 3 Tage, dann Umstellung auf s.c.-Gabe.

Ergebnisse: Der Patient entwickelte trotz korrekter Ausführung der Operation eine Nierenvenenteilthrombose. Durch die Therapie konnte ein Funktionsverlust des Organs verhindert werden.

Schlussfolgerung: Es handelt sich um die Erstbeschreibung einer Nierenvenenthrombose nach antegrade Sklerosierung. Insbesondere bei einer neu aufgetretenen Makrohämaturie muss, wenn nicht anders erklärbar, eine Nierenvenenthrombose ausgeschlossen werden