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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Lungenrundherde: 3 Fälle

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Monika Wiehl - Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland
  • author Karsten Jablonka - Kinderradiologie, Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin, Gesundheit Nord gGmbH - Klinikverbund Bremen, Bremen, Deutschland
  • author Petra Kaiser-Labusch - Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj34

doi: 10.3205/18ndgkj34, urn:nbn:de:0183-18ndgkj342

Published: April 12, 2018

© 2018 Wiehl et al.
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Text

Einleitung: Schattengebende Lungenrundherde im Röntgen Thorax sind in der Pädiatrie relativ selten und in der internistischen Medizin meist Ausdruck von Metastasen. Wir berichten über 3 Fälle einer „Kugelpneumonie“. Als Folge einer bakteriellen Entzündung des Lungenparenchyms kann es zur Abszedierung kommen. Hierbei kommt es zur lokalen Nekrose des Lungenparenchyms und Abkapselung durch eine Pseudomembran. Lungenabszesse, die bei ansonsten gesunden Patienten auftreten, werden als 'primär' bezeichnet, 'sekundäre' Lungenabszesse entstehen dagegen vor dem Hintergrund einer angeborenen Fehlbildung der Lunge (z.B. Zyste, Lungensequester) oder erworbenen Veränderungen (z.B. zystische Fibrose, Immundefekte oder redizivierende Aspiration). Insgesamt handelt es sich um seltene Ereignisse, wobei epidemiologische Daten fehlen.

Klinische Verläufe:

  • Patient 1: 10-jähriger, bisher gesunder Junge, der eine Pneumonie mit einen Lungenabszess im rechten Mittellappen als Superinfektion bei laborchemisch auch akuter EBV-Infektion entwickelte.
  • Patient 2: 7-jähriger, bisher gesunder Junge, der eine abszedierende Pneumonie des rechten Unterlappens entwickelte. In einem Zeitraum von vier Monaten kam es zu insgesamt drei Rezidiven an dieser Stelle. Intensive immunologische Diagnostik und CT Thorax blieben ohne Befund, lediglich ein mildes bisher unerkanntes allergisches Asthma bronchiale konnte festgestellt werden.
  • Patient 3: Ein ansonsten sehr gesunder 38-jähriger CF Patient, MRSA besiedelt, der vier Wochen zuvor eine Rippenfraktur erlitten hatte, und dann vermutlich posttraumatisch einen Lungenabszess des rechten Mittellappens entwickelte.

Bei allen drei Patienten kam es unter konservativer Therapie mit Staphylokokken-, in Fall 3 MRSA-wirksamer i.v. Antibiose zur Abheilung der Abszesse.

Schlussfolgerung: Wie es bei abszedierenden Pneumonien typisch ist, zeigten die drei hier beschriebenen Fälle einen protrahierten Krankheitsverlauf mit Fieber und Husten, der sich unter der ambulant verabreichte orale Antibiose nicht besserte. Bei protrahierten Verläufen einer ambulant erworbene Pneumonie muss an eine Abszedierung gedacht werden; die Thoraxsonographie ist für Verlaufskontrollen teilweise hilfreich.

Immunologische Grunderkrankungen, Asthma und angeborene Lungenparenchymfehlbildungen müssen differentialdiagnostisch erwogen werden.


Literatur

1.
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI); Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), et al. S2k-Leitlinie - Pädiatrische ambulant erworbene Pneumonie (pCAP). AWMF Register Nr. 048-013. Stand 03/2017.
2.
Lung Abscess. In: Uptodate.com. 2018.
3.
Rieger C, von der Hardt H, Sennhauser FH, et al. Pädiatrische Pneumologie. 2. Auflage. 2004. S. 1022-1023.