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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Fallvorstellung Multiple sklerose

Meeting Abstract

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj32

doi: 10.3205/18ndgkj32, urn:nbn:de:0183-18ndgkj322

Published: April 12, 2018

© 2018 Wagner et al.
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Hintergrund: Die MS ist in absoluten Zahlen gesehen relativ selten. Dennoch ist sie die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Nur bei bis zu 5% aller MS-Patienten liegt der Krankheitsbeginn vor dem 16. Lebensjahr.

Fallbericht: Wir berichten über die Erstvorstellung einer 16 7/12 Jahre alten weiblichen Jugendlichen. Sie berichtet, dass sie vier Tage vor Vorstellung erstmals ein Kribbelgefühl in den Füßen verspürt habe. Linksseitig dehne es sich bis zu den Waden aus. Desweiteren berichtet sie über Kraftverlust beider Füße, sowie der linken Hand. Miktion und Stuhlgang unauffällig.

MRT kranial und spinal: Im cervikalen Myelon randständig und ringförmig Kontrastmittel aufnehmende Läsion (sag 10x7 mm) auf Höhe HWK 5. Fleckige FLAIR-hyperintense Läsionen bds. supratentoriell, teils juxtakortikal, teils periventrikulär im Corpus callosum mit einzelner Schrankenstörung, ohne DWI Korrelat.

Lumbalpunktion: 9 Zellen, L-Protein, L-Glucose und L-Laktat unauffällig, oligoklonale Banden pos.

Therapie: Steroidpulstherapie über 5 Tage mit 20 mg/kg KG Methylprednisolon.

Schlussfolgerung: Wie an dem Beispiel gezeigt sollte auch bei Jugendlichen bei neurologischen Auffälligkeiten immer differentialdiagnostisch an eine Multiple Sklerose gedacht werden. Dennoch bedarf es einer frühzeitigen Erkennung, Diagnosestellung und Behandlung. Die Diagnosestellung richtet sich aktuell nach den McDonald Kriterien. Hierbei sind sowohl die Anamnese und die klinische Symptomatik, als auch die cerebralen und/oder spinalen Läsionsmuster im MRT mit zeitlicher und/oder räumlicher Dissemination ausschlaggebend. Liquor- und serologische Analysen grenzen die MS gegen mögliche Differentialdiagnosen ab. Oligoklonale Banden sichern die Diagnose alleine nicht ab, sind jedoch bei positiven Ergebnis richtungsweisend.