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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Schwere ZNS-Komplikationen einer Orbitalphlegmone

Meeting Abstract

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj28

doi: 10.3205/18ndgkj28, urn:nbn:de:0183-18ndgkj280

Published: April 12, 2018

© 2018 Semjonova et al.
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Wir berichten über 2 komplizierte Orbitalphlegmonen.

Fall 1: 9-Jähriges, bisher immungesundes Mädchen mit Autismusspektrumstörung und Polymikrogyrie rechts parietal, verlegt mit Orbitalphlegmone links, trotz antibiotischer Therapie steigenden Entzündungsparameter, fokalen Krampfanfällen und neurologischen Defiziten, sowie zunehmendem Sauerstoffbedarf. Im MRT wurde eine Abszessformation links parafalcin mit meningealer Kontrastmittelanreicherung, sowie eine Sinusitis frontalis und maxillaris nachgewiesen. Nach eine Abszessspülung i.R. einer Kraniotomie, die bei massivem Hirnödem zu einer Kraniektomie wurde, nach Sanierung der Nebenhöhlen und unter 6 Wochen iv Antibiotika zeigte sich radiologisch und neurologisch deutliche Besserung bis zur Vollmobilisation.

Fall 2 ist ein 11 Jahre alter, bisher immungesunder Junge mit einer Orbitalphlegmone rechts bei Pansinusitis, die zu einem subgaleal rechts frontal liegendem Epiduralabszess fortschritt. Trotz Spülung der Nasennebenhöhlen, sowie subgaleale Abszesseröffnung mit Schlitzung der Periorbita rechts, kam zum fokalen Krampfanfall. Bei der MRT-Kontrolle zeigte sich ein subdurales Empyem, sodass letztlich 2x re-trepaniert werden musste. 6 Wochen iv Antibiotika, zur Entlassung hatte der Junge keine neurologische Defizite; als Riskofaktor fand sich eine Hausstaubmilbensensibilisierung mit allergischer Rhinosinusitis und Asthma, beides wollte die Familie nicht adäquat therapieren. Nach 2 Jahren kam es zum Rezidiv der Sinusitis frontalis mit Orbitalphlegmone rechts, dieses Mal reichte eine endoskopische Stirnhöhlenrevision.

In beiden Fällen gelang kein Keimnachweis, sodass bei der meist polymikrobieller Genese lange breit empirisch antibiotisch behandelt werden musste. Bei beiden Patienten kam es trotz schwerem Krankheitsbild zur Restitutio ad integrum. Die klinische Differenzierung einer Orbitalphlegmone mit schweren ZNS- und Sinusitiskomplikationen von der meist unkompliziert verlaufenden Periorbitalphlegmone ist wichtig.


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