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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES) bei arterieller Hypertonie

Meeting Abstract

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Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj24

doi: 10.3205/18ndgkj24, urn:nbn:de:0183-18ndgkj243

Published: April 12, 2018

© 2018 Neumann et al.
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Hintergrund: Das PRES beschreibt einen klinisch-radiologisches Syndrom, bei dem die Symptome Kopfschmerz, Bewusstseinsstörungen, Visusveränderungen und Krampfanfälle mit einem spezifischen kernspintomographischen Befund einhergehen, der auf ein Ödem der posterioren und occipitalen Gehirnregionen hinweist und potentiell reversibel ist. Es gibt vielfältige prädisponierende Faktoren, u. a. arterielle Hypertension, Eklampsie, Sepsis, Nierenversagen, die Einnahme von Immunsuppressiva oder Chemotherapeutika und systemischen Lupus erythematodes. Die Therapie zielt auf eine Behebung der auslösenden Faktoren ab. Bei verzögerter Diagnose kann es zu Komplikationen wie Infarzierung und Epilepsie kommen. Im vorgestellten Fall handelt es sich um die Manifestation eines PRES im Rahmen einer hypertensiven Enzephalopathie.

Fallvorstellung: Wir berichten über ein 10-jähriges Mädchen, dass sich mit Kopfschmerzen, Desorientiertheit, Sehstörungen und rezidivierendem Erbrechen vorstellte. Im Verlauf entwickelte sie generalisierte Krampfanfälle, Fieber und zeigte anhaltend erhöhte Blutdruckwerte. Es erfolgte zunächst eine empirische antiinfektiöse Therapie mit Aciclovir und Cefotaxim. In der Diagnostik Leukozytose von 15.200/μl, D-Dimere 1,1 mg/l, unauffälliger Liquorstatus, negative HSV-Serologie. Der MRT-Befund war vereinbar mit einer hypertoniebedingten Enzephalopathie im Sinne eines PRES. Nach Beginn der antihypertensiven Therapie zeigte sich eine rasche Besserung der Symptomatik. Im Weiteren unter Therapie mit Amlodipin Beschwerdefreiheit, die MRT-Verlaufskontrolle zeigte eine Remission. Eine Ursache der arteriellen Hypertonie konnte nicht ausgemacht werden.

Fazit: Das PRES sollte als Differentialdiagnose bei Kopfschmerz, Bewusstseinsstörungen, Visusveränderungen und Krampfanfällen berücksichtigt werden. Eine mögliche Ursache des PRES ist die hypertensive Krise. Das Erkennen der arteriellen Hypertonie im Kindesalter ist relevant um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu verhindern.


Literatur

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