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62. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

12.04. - 14.04.2013, Hannover

Kardiale Manifestationen bei Lyme Borreliose

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Richard Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Hannover, 12.-14.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ndgkj04

doi: 10.3205/13ndgkj04, urn:nbn:de:0183-13ndgkj047

Published: April 10, 2013

© 2013 Eyermann.
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Hintergrund: Neben Vielzahl viraler Erreger sind bakterielle Infektionen Ursache für eine Myokarditis. Dies gilt v.a. für Borrelia burgdorferi, dem Erreger der Lyme-Karditis, der durch Zecken übertragen wird.

Methoden: Evidenzbasierte Literaturrecherche.

Ergebnisse: Kardiale Beteiligung bei ca. 10% der Patienten in ersten 3 Monaten nach Infektion mit oder ohne vorausgehendem Erythema chronicum migrans im Stadium 2. Eine Beteiligung von Reizleitungssystem, v. a. AV-Knotens, kann im Vordergrund stehen.

Unter Berücksichtigung der "EUCALB clinical case definitions for Lyme borreliosis" (2008) werden als notwendige Hauptkriterien für die Diagnose der Manifestation Lyme-Karditis angesehen:

1) Klinische Kriterien: akuter AV-Block II-III, Herzrhythmusstörungen, manchmal Myokarditis oder Perikarditis (Zeckenexposition wird vorausgesetzt, unabhängig eines nachweislich vorausgegangenen Zeckenstiches).

Als unterstützende Kriterien gelten gleichzeitig bestehendes oder vorausgegangenes Erythema (chronicum) migrans.

2) Labordiagnostische Kriterien: Nachweis von IgG- u. IgM-Antikörper gegen B. burgdorferi im Serum oder signifikanter Anstieg des IgG-Antikörpertiters gegen B. burgdorferi oder kultureller oder Nukleinsäure-Nachweis von B. burgdorferi aus Herzbiopsie.

Das histologische Bild gleicht einer lymphozytären Virusmyokarditis, charakterisiert durch lymphozytäre Infiltrate mit interstitieller Fibrose.

Therapieempfehlungen: Frühe Manifestationen z.B. Erythema (chronicum migrans) u. AV-Block I, P-R-Intervall >0,3 s: möglichst Doxycyclin 2× 100 mg p.o. für 14–21 Tage (Ausnahmen Kinder <8 Jahre u. Schwangere), sonst Amoxicillin 3× 500 mg p.o. für 14–21 Tage. Bei Allergie gegen Doxycyclin u. Amoxicillin sind Cefuroximacetil Mittel der 3. Wahl u. Erythromycin oder andere Makrolide Mittel der 4. Wahl. Bei Lyme-Karditis, AV-Block II–III: Ceftriaxon 1× 2 g/d i.v. für 28 Tage, sonst Cefotaxim 3x 2 g/d i.v. für 28 Tage oder Penicillin G 4× 5 Mio. I.E. i.v. für 28 Tage

(Therapie grundsätzlich i.v. u. länger, über 28 Tage). Kein Doxycyclin.

Schlussfolgerung: Grundsätzlich sollte jede Manifestation einer Lyme-Borreliose bei typischem klinischen Bild mit Erythema migrans antibiotisch therapiert werden, um die Entwicklung von lymphozytärer Meningoradikulitis, Lyme-Karditis oder auch Lyme-Arthritis zu verhindern. Auswahl u. Dosierung des Antibiotikums sowie Art u. Dauer der Applikation richten sich nach dem klinischen Bild. Der Erreger kann trotz antibiotischer Therapie im Herzen persistieren.