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61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

11.05. - 13.05.2012, Kiel

Postinfektiöse Glomerulonephritis im Rahmen einer Pneumokokkensepsis

Meeting Abstract

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  • M. Lau - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
  • M. V. Kopp - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
  • C. Härtel - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
  • E. Herting - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Kiel, 11.-13.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ndgkjP14

doi: 10.3205/12ndgkj14, urn:nbn:de:0183-12ndgkj149

Published: May 8, 2012

© 2012 Lau et al.
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Kasuistik: Wir berichten über einen 6 9/12 Jahre alten Jungen, der sich mit Fieber bis 41°C, sowie Kopf- und Nackenschmerzen vorstellte. Bis auf Halsschmerzen zwei Wochen vor der Vorstellung sind keine relevanten Vorerkrankungen bekannt. Bei der körperlichen Untersuchung fiel ein reduzierter AZ auf, diskrete Lidödeme, ein Druckschmerz im linken Mittelbauch und eine endgradige Nackensteife. Laborchemisch waren ein CRP von 300 mg/l, eine Hypalbuminämie und ein erhöhtes Ferritin bei normwertigem Blutdruck und normalem Creatinin nachweisbar. Die Lumbalpunktion war unauffällig, im Röntgen-Thorax zeigte sich eine parakardiale Zeichnungsvermehrung. Bei der Urinuntersuchung zeigte sich eine Makrohämaturie, eine Proteinurie und Leukozyturie. Sonographisch war eine vergrößerte Niere links nachweisbar, sodass wir in Zusammenschau der Befunde initial den Verdacht auf eine Pyelonephritis stellten und eine antibiotische Therapie mit Ampicillin und Cefotaxim begannen. Klinisch bestand ein nephritisches Syndrom mit Hämaturie, kleiner Proteinurie, Hypalbuminämie und Lidödemen. Nachdem mikrobiologisch jedoch kein Keim im Urin nachweisbar war, wurden die laborchemischen Untersuchungen bei der Differentialdiagnose einer Glomerulonephritis erweiterten. Hierbei waren ein erhöhtes Fibrinogen und erhöhte D-Dimere nachweisbar, die Autoimmundiagnostik blieb jedoch ohne pathologischen Befund. Zudem war der ASL-Titer erhöht und das Komplement C3 erniedrigt. Im Rachenabstrich ließen sich β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A nachweisen, in der Blutkultur wurden Pneumokokken angezüchtet. Wegen anhaltendem Fieber erweiterten wir die antibiotische Therapie um Vancomycin, worunter der Patient rasch entfieberte, die Entzündungsparameter fielen und die Hämaturie rückläufig war.

Diskussion: Wir berichten von einem Jungen mit Pneumokokkensepsis und postinfektiöser Glomerulonephritis (GN). Neben β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A sind auch Pneumokokken als Auslöser beschrieben. In der Regel gehen die Symptome der Luftwegsinfektion bzw. Pneumonie der Glomerulonephritis voraus, allerdings sind auch Fälle beschrieben, bei denen die Diagnose primär auf Grund der renalen Symptomatik gestellt wurde. Die Prognose der GN ist in der Regel gut.