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Chlamydia pneumoniae-assoziierte akute Hepatopathie bei einem 16-jährigen Jugendlichen
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Published: | May 8, 2012 |
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Hintergrund: Die meisten Chlamydia pneumoniae (CP)-Infektionen verlaufen asymptomatisch oder als atypische Pneumonie. Seltene Komplikationen sind eine Endo-, Myo-, Perikarditis oder Pleuritis.
Kasuistik: Wir berichten über einen Jugendlichen, der im Rahmen einer CP-Pneumonie eine akute Hepatopathie mit Ikterus entwickelte. Der 16-jährige Junge stellte sich bei uns mit seit 2 Tagen Fieber bis 39,6°C, Oberbauchschmerzen und Ikterus mit braunem Urin vor. In der Aufnahme zeigte er sich in reduziertem AZ, tachykard, mit Haut- und Sklerenikterus und einer Hepatomegalie. Nach zwei Tagen entwickelte er eine eitrige Konjunktivitis, ein feinfleckiges Exanthem und atemabhängige Thoraxschmerzen, bei Tachydyspnoe und feinblasigen Rasselgeräuschen.
Labor: Leukozyten 11,7/nl, Hb 16 g/dl, Thrombozyten 215/nl, CRP 20,72 mg/dl, GOT 78 U/l, GPT 129 U/l, y-GT 205 U/l, AP 243 U/l, Bili. ges. 6,24 mg/dl, Bili. dir. 3,05 mg/dl. Im Urin Nachweis von Keton (15 mg/dl) und Urobilinogen (+++).
Bildgebung: Radiologisch Nachweis eines pneumonischen Infiltrates im re. Mittel- und Unterfeld mit Erguss. Sonographische Bestätigung des Pleuraergusses und Nachweis einer Hepatosplenomegalie.
Therapie und Verlauf: Im Verlauf über 17 Tage Anstieg der Transaminasen bis auf GOT 427U/l und GPT 713U/l, bei fallendem Bili. und CRP.
CP-Serologie: CP IgG-Ak 190 EIU (<30EIU), IgA-Ak 42 EIU (<8EIU), CP-PCR aus Nasopharyngealsekret negativ.
Mykoplasma pneumoniea-Serologie: IgA-Ak <9 E (<9E), Aggl.-Test 1:160 (<1:320)
Unter der Therapie mit Cefuroxim i.v. und Clarithromycin p.o. waren alle Symptome und die Transaminasen rückläufig.
Diskussion: Bisher liegen einzelne Kasuistiken zu Mykoplasma pneumoniae und Legionellen assoziierten Hepatopathien vor. Wir beschreiben hier eine hepatische Beteiligung bei einer serologisch gesicherten CP-Pneumonie bei einem Jugendlichen. Die frühe Diagnose einer Chlamydien-Infektion ist oftmals schwierig. Die pos. IgA-Ak sind jedoch für die Infektion beweisend, auch wenn die PCR aus Rachenabstrich negativ blieb. Die Makrolidtherapie führte zur folgenlosen Ausheilung.
Schlussfolgerung: Bei einer Pneumonie mit assoziierter Hepatopathie sollte differentialdiagnostisch auch an eine CP-Infektion gedacht werden.