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9. Mitteldeutscher Wundkongress

22.03. - 23.03.2019, Magdeburg

Aktuelle Diagnostik- und Behandlungskonzepte bei Verbrühung/Verbrennung bei Kindern

Meeting Abstract

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  • Diogo Cruz - Städtisches Klinikum Dessau, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Dessau
  • Thomas Wild - Städtisches Klinikum Dessau

9. Mitteldeutscher Wundkongress. Magdeburg, 22.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19mdw08

doi: 10.3205/19mdw08, urn:nbn:de:0183-19mdw085

Published: March 25, 2019

© 2019 Cruz et al.
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Kindliche Verbrennungen sind sehr häufige Verletzungen. Jährlich verbrennen sich mehr als 30.000 Kinder in Deutschland. Obwohl der Großteil ambulant betreut werden kann, werden jedes Jahr circa 6.000 stationär behandelt. In mehr als 70 % der Fälle handelt es sich um Verbrühungen. Die Behandlung von diesen Verletzungen ist aufgrund der Häufigkeit und der möglichen langfristigen Nachwirkungen von großer Bedeutung. Um ein optimales Outcome ohne dauerhafte psychische Traumatisierung und ästhetisch/ funktionelle Langzeitfolgen zu erreichen, sollte die Behandlung interdisziplinär durch ein Team aus Chirurgen, Pädiatern und Pfleger in Verbindung mit Physio- und Ergotherapeuten sowie Orthopädietechnikern und Psychologen stattfinden. Die Mitbeteiligung der Eltern ist eine unverzichtbare Komponente. Die Behandlung ist primär in Kliniken durchzuführen, die eine Expertise in der Behandlung solcher Verletzungen aufweisen. Sowohl die konservative Therapie mit modernen Wundauflagen, als auch die chirurgische Therapie sind mit multiplen Verbandswechseln verbunden, welche eine große Herausforderung darstellen. Es bedarf einer funktionellen Einheit von Personal und Eltern um einen möglichst schnellen und psychologisch schonenden Heilungsverlauf zu ermöglichen. Dementsprechend spielt eine adäquate und konsequente Analgesie bei jeglicher Größe und Tiefe eine zentrale Rolle.

Der Schweregrad ergibt sich aus der Tiefe und der Ausdehnung der Verbrennung. Die Verbrennungstiefe unterliegt einer zeitabhängigen Dynamik. Infolge der lokalen initialen Minderperfusion kann es innerhalb der ersten Tage zu einer Ausweitung der Nekrosezone auf potenziell überlebensfähige Hautbereiche kommen. Im Gegenteil können konservativ zu therapierende Verbrennungen zu chirurgisch bedürfende Verbrennungen „nachtiefen“. Weiterhin ist aufgrund des höheren Potentials für Spontanheilung in Kinder ein längeres Abwarten unter einem genauen Wundmonitoring empfohlen, bevor ein chirurgischer Eingriff initiiert wird. Durch eine objektive Diagnostik und Dokumentation, u.a. durch die moderne hyperspektrale Kameratechnik (HSI), ist es möglich der geeignetste Zeitpunkt zur chirurgischen Behandlung festzustellen, ihre Ergebnisse zu überwachen und zu bewerten, und potenziell unnötige Therapie zu vermeiden sowie die Heilungszeit zu verkürzen.

Die Verbrennungstherapie endet anschließend nicht mit dem Abheilen der Wunden. Bei Kindern ist die Bildung von hypertrophen Narben durch die Wachstumsschübe häufiger im Gegensatz zu Erwachsenen. Infolgedessen sind die Kompressionsbehandlung, unmittelbar nach der Wundheilung, sowie die regelmäßige Nachkontrollen unentbehrlich zur Prävention sekundär funktionseinschränkender Narbenzüge.