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9. Mitteldeutscher Wundkongress

22.03. - 23.03.2019, Magdeburg

Konsensus der Fachgremien zu den mikrobiologischen Untersuchungen bei Wundinfektionen

Meeting Abstract

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  • Roald Papke - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald

9. Mitteldeutscher Wundkongress. Magdeburg, 22.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19mdw05

doi: 10.3205/19mdw05, urn:nbn:de:0183-19mdw058

Published: March 25, 2019

© 2019 Papke.
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Zielsetzung: Voraussetzung für die Entscheidung für eine mikrobiologische Wunddiagnostik sind der Verdacht oder die klinische Diagnose einer Wundinfektion. Dafür werden valide klinische Kriterien der Wundinfektion ohne und mit systemischer Beteiligung einschließlich laborchemischer Parameter benötigt.

Methode: Unter Mitwirkung von vier Fachgesellschaften wurde die Empfehlung zur mikrobiologischen Untersuchung von Wunden als interdisziplinärer Konsens unter Auswertung des Schrifttums erarbeitet.

Ergebnis: Es werden 10 Indikationen zur mikrobiologischen Wunddiagnostik abgegrenzt: Eiterbildung, klinische Verdachtszeichen einer lokalen Infektion, Verdacht oder Vorliegen einer postoperativen Wundinfektion, lokal fortgeschrittene Infektionen mit und ohne lokale Abgrenzung, feuchte Gangrän und nekrotisierende Fasziitis, ulzerierende Neoplasien, Verbrennungswunde > 15% thermisch geschädigte Hautoberfläche, Exazerbation dermatologischer Krankheitsbilder, lokale Wundinfektion ohne Anhalt für eine systemische Beteiligung nach 3-tägiger antiseptischer Therapie ohne erkennbaren Heilungsfortschritt und chronische Hautläsionen zum Screening auf MDRO.

Keine Indikation ist gegeben bei akuten Wunden ohne Infektionsverdacht und bei unkomplizierten oberflächlichen Wunden.

Der Goldstandard zur Probennahme ist die Biopsie, jedoch kann bei eher oberflächlichen schmerzhaften Wunden zur Minimierung der Patientenbelastung die kontaminationsfreie Abstrichentnahme die praktikabelste Lösung sein. Bei letzterem ist die Abnahmetechnik unter leichtem Druck standardisiert vorzunehmen, z. B. in Form des „Essener Kreisels“ oder der „Levine-Technik“. Beim Screening auf MDRO ist der Abstrich Methode der Wahl.

Ergänzend werden Hinweise zum Probentransport gegeben.

Schlussfolgerung: In der Synopse von klinischer Symptomatik, ärztlicher Erfahrung und der Wundsituation angepasster Probennahme gibt die indizierte mikrobiologische Diagnostik eine wichtige Hilfestellung zur Therapieplanung.