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Symposium Methodik der Medizinischen Ausbildungsforschung

25. - 26.05.2013, Berlin

Niedrigschwellige Lernzieloperationalisierung in Verbindung mit webbasierter Curriculumskartierung verbessert die Abstimmung interdisziplinärer Lehrveranstaltungen und das Erreichen der angestrebten Outcomes

Vortrag

  • corresponding author Olaf Ahlers - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Curriculumsorganisation, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Waltraud Georg - HELIOS Kliniken GmbH Berlin, Koordinatorin Ärztliche Bildung, Berlin, Deutschland
  • Wolf Blaum - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Curriculumsorganisation, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Markus Stieg - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Assessmentbereich, Berlin, Deutschland
  • Sven Hanfler - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Assessmentbereich, Berlin, Deutschland
  • Florian Bubser - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Claudia Spies - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanin für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland

Jahressymposium des GMA Ausschuss für Methodik der Ausbildungsforschung. Berlin, 25.-26.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocID14

doi: 10.3205/13maf14, urn:nbn:de:0183-13maf144

Published: April 23, 2013

© 2013 Ahlers et al.
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Projektvorstellung

Einführung: Sowohl die traditionelle Lernzieloperationalisierung nach Bloom als auch Weiterentwicklungen derselben (z.B. von Andersen et al.) sind zunehmend in die Kritik geraten, weil ihr isolierter Einsatz oft zu redundanten, unabgestimmten und kaum zu bewältigenden „Lernzielbergen“ führt. Zudem ist das Eindenken in die notwendigen Taxonomien zeitaufwendig und die kleinteilige Definition von Lernzielen widerspricht auf den ersten Blick der Entwicklung outcome- oder kompetenzbasierter Spiralcurricula. Andererseits benötigen Dozierende klare, schnell zugängliche und selbsterklärende Lernziele, weil sie sich aufgrund der Arbeitsverdichtung oft nicht zeitaufwendig interdisziplinär bzgl. des Erwerbs von Teilkompetenzen persönlich abstimmen können. Auch Studierende sind zur gezielten Prüfungsvorbereitung auf eindeutige und messbare Lernziele angewiesen.

Hypothese: Durch Etablierung einer intuitiven Lernzieloperationalisierung, Outcome-Orientierung der Lernziele mit Hilfe des Curriculum Mapping und niedrigschwelligen Online-Zugriffs können die angestrebten Ausbildungsziele besser erreicht werden.

Methode: Innerhalb einer webbasierten Datenbank wurde ein strukturiertes Vokabular von 94 Verben so in die 24-Felder-Tafel nach Andersen et al. integriert, dass jedes kognitive Lernziel nach intuitiver Auswahl eines Verbs automatisch jeweils einer Kognitions- und Wissensdimension zugeordnet wurde. Anschließend wurden die bereits vorhandenen, sehr umfangreichen Lernziele (Stufe 0) eines großen fächerübergreifenden Leistungsnachweises (138 Stunden Vorlesung und 69 Stunden Unterricht am Krankenbett) im Rahmen eines Delphi-Verfahrens interdisziplinär abgestimmt, reduziert, mit Hilfe der Curriculumskartierung gegen definierte Outcomes abgebildet und wie beschrieben nach Andersen et al. operationalisiert, ohne dass sich die Curriculumsplaner in die zu Grunde liegende Taxonomie einarbeiten mussten. Im Anschluss standen die Lernziele Studierenden und Dozierenden veranstaltungsbezogen in einer Plattform online zur Verfügung. In einem zweistufigen Verfahren wurde die Plattform erst nur unter Studierenden (Stufe 1) und im folgenden Semester unter Studierenden und Dozierenden (Stufe 2) bekannt gemacht. Mit Hilfe einer Likert-Skala bewerteten insgesamt 410 Studierende jeweils die eigene Nutzung der Lernziele, den Bezug der Lehrveranstaltungen zu den Lernzielen und die Abstimmung zwischen den Lehrveranstaltungen. Zusätzlich wurden die Ergebnisse der Semesterabschlussklausuren, deren inhaltliche Zusammensetzung mittels Blueprint standardisiert wurde, erfasst. Die Ergebnisse wurden mit Mann-Whitney-U Test verglichen und für Messwiederholungen fehlerkorrigiert.

Ergebnisse: Stufe 1 brachte keinerlei Verbesserung der gemessenen Parameter gegenüber Stufe 0. Stufe 2 führte zu einer signifikant höheren Nutzung der Lernziele durch die Studierenden, zu einem signifikant erhöhten Bezug der Lehrveranstaltungen zu den Lernzielen, zu einer signifikanten Verbesserung der interdisziplinären Abstimmung sowie signifikant besseren Ergebnissen der Abschlussklausur.

Schlussfolgerungen: Sinnvoll eingesetzte Lernzieloperationalisierung steht nicht im Widerspruch zu Outcome-orientierten Curricula, sondern unterstützt niedrigschwellig das Erreichen der angestrebten Outcomes, wenn die Lernziele von Dozierenden und Studierenden genutzt werden.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.