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15. Fachtagung Luftrettung

ADAC Luftrettung gGmbH

29. - 31. Oktober 2013, Mainz

Analyse realer Rettungsdiensteinsatzdaten aus Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Projektes PrimAIR

Meeting Abstract

  • Eva R. Wanka - Klinikum der Universität München, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement, München
  • Christian Gehring - Klinikum der Universität München, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement, München
  • Stephan Prückner - Klinikum der Universität München, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement, München
  • Stefan Groß - Klinikum der Universität München, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement, München

15. Fachtagung Luftrettung. Mainz, 29.-31.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO 1.12

doi: 10.3205/13luft43, urn:nbn:de:0183-13luft439

Published: November 12, 2013

© 2013 Wanka et al.
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Hintergrund: Das interdisziplinäre Forschungsprojekt PrimAIR untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine primäre Luftrettung zukünftig in großen Flächenländern mit geringer Bevölkerungsdichte die bodengebundene Notfallrettung adäquat ersetzen kann.

Methodik: Retrospektive räumliche und zeitliche Analyse des rettungsdienstlichen Geschehens in Mecklenburg-Vorpommern basierend auf realen Einsatzdaten der Integrierten Leitstellen Westmecklenburg in Schwerin, Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg und Mittleres Mecklenburg in Bad Doberan aus dem Jahr 2012.

Ergebnisse: Nach Überprüfung (hinsichtlich Verfügbarkeit und Qualität) und Operationalisierung (Verortung von Stand- und Einsatzorten, Einsatzkategorisierung) wurden knapp 160.000 Datensätze analysiert. Insgesamt lagen Informationen zu 134.866 Notfalleinsätzen für den Beobachtungszeitraum 01.01.2012 bis 31.12.2012 vor. Bei der räumlichen Verteilung zeigte sich eine Heterogenität des Notfallgeschehens mit einem höheren (Notfall-) Einsatzaufkommen pro 1.000 Einwohner in städtischen Regionen im Vergleich zu ländlichen Gemeinden.

Die zeitliche Verteilung von Notfallereignissen mit bzw. ohne Notarzt im Wochenverlauf wies tagsüber zwischen 08:00 Uhr und 10:00 Uhr sowie in den frühen Abendstunden deutlich mehr ausreichend dokumentierte Notfallereignisse auf als in der Nacht. Für Einsätze der Luftrettungsmittel ist ein ähnlicher Tagesgang hinsichtlich der Einsatzhäufigkeit wie bei den Notfallereignissen insgesamt zu erkennen, wobei sich hier zusätzlich saisonal tageslichtbedingte Effekte deutlich auswirken. Die Auswertung verschiedener Zeitintervalle zeigt beispielsweise, dass das Prähospitalzeitintervall von bis zu 60 Minuten bei Notfallereignissen ohne Notarzt in 85,1 % der vorliegenden, auswertbaren Fälle erreicht wurde. Bei Notfallereignissen mit Notarzt lag dieser Wert bei 67,5 %.

Diskussion: Die zeitliche und räumliche Verteilung der Einsätze entspricht weitgehend dem Muster anderer Regionen in Deutschland. Entsprechend der Einwohnerdichte gibt es Regionen, welche ein sehr geringes Einsatzaufkommen aufweisen.

Weiterführende räumliche und zeitliche Analysen bilden die Basis für die Simulation einer „Primär luftgestützte Notfallrettung in Mecklenburg-Vorpommern“, welche insbesondere die Versorgung flächengroßer, dünnbesiedelter Gebiete betrachtet.