gms | German Medical Science

15. Fachtagung Luftrettung

ADAC Luftrettung gGmbH

29. - 31. Oktober 2013, Mainz

Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Unfällen von Rettungshubschraubern ist abhängig vom eingesetzten Hubschraubermodell

Meeting Abstract

  • Jochen Hinkelbein - Universitätsklinikum Köln (AöR), Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln
  • Mandy Hinkelbein - UK Köln, Köln
  • Oliver Spelten - Universitätsklinikum Köln (AöR), Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln

15. Fachtagung Luftrettung. Mainz, 29.-31.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO 1.7

doi: 10.3205/13luft38, urn:nbn:de:0183-13luft380

Published: November 12, 2013

© 2013 Hinkelbein et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Pro Jahr ereignen sich in der deutschen Luftrettung etwa 2-4 Unfälle mit Rettungshubschraubern (RTH). Während in den vergangenen Jahren detaillierte Untersuchungen zu Hubschrauberaunfällen durchgeführt wurden, hat sich die Sicherheit für Insassen nur unwesentlich verbessert. Wie in anderen Gebieten der modernen Luftfahrt ist das Risiko eines Unfalls in der deutschen Luftrettung u.U. auch vom jeweiligen Hubschraubermodell abhängig. Die vorliegende Studie soll die Abhängigkeit von Unfällen in der deutschen Luftrettung vom benutzten Hubschraubermodell untersuchen.

Methoden: Alle Hubschrauberunfälle im Rahmen der deutschen Luftrettung zwischen September 1970 und Dezember 2009 wurden retrospektiv aus der Datenbank der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) selektiert und analysiert. Die Unfälle wurden von zwei erfahrenen Berufspiloten/Notärzten bezüglich der schwersten Verletzung eines der Insassen bewertet, d.h. (1) keine, (2) leichte, (3) schwere und (4) tödliche Verletzungen. Nur Hubschraubermodelle mit insgesamt mehr als fünf Unfällen wurden berücksichtigt. Die Voraussage des Risikos wurde anhand des relativen Anteils des Verletzungsschweregrades (1 bis 4) in Relation zur Gesamtunfallanzahl bestimmt.

Ergebnisse: Das Hubschraubermodell MBB BO105 war am häufigsten in Unfälle involviert (38 von 99), gefolgt von der BK117 und der UH-1D. In den N=99 untersuchten Unfällen wurden in n=63 Fällen keine Verletzungen dokumentiert (63,6%), n=8 Unfälle gingen mit leichten Verletzungen einher (8,1%), n=9 mit schweren Verletzungen (9,1%) und n=19 mit tödlichen Verletzungen (19,2%). Die Modelle EC135 und BK117 hatten die meisten Unfälle ohne dokumentierte Verletzung eines Insassen (100% bzw. 5,9%). Bei den Modellen UH-1D, Bell 212 und Bell 412 wurden die meisten Unfälle mit tödlichen Verletzungen identifiziert.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz der Hubschraubermodelle EC135 und BK117 resultierte in den meisten Unfällen ohne dokumentierte Verletzungen. Ganz im Gegensatz dazu kam es bei den Modellen UH-1D, Bell 212 und Bell 412 zu den meisten tödlichen Unfällen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind essentiell, um das Risiko von Hubschrauberunfällen im Rahmen von Einsätzen in der deutschen Luftrettung abhängig vom Hubschraubermodell vorherzusagen bzw. den Schweregrad der Entstanden Verletzungen nach einem Unfall abzuschätzen.