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Methodische Grundlagen eines Simulationsmodells zur prospektiven Standort- und Strukturplanung im Rettungsdienst
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Published: | November 12, 2013 |
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Fragestellung: Im Rahmen rettungsdienstlicher Bedarfsplanung sind neben räumlichen Parametern wie der Erreichbarkeit der Einsatzorte und zeitlichen Parametern wie dem gleichzeitigen Auftreten von Notfallereignissen auch die Wechselwirkungen zwischen der Rettungsmittelvorhaltung und den Dispositionsstrategien der Leitstellen zu berücksichtigen. Auch prospektive Aspekte, wie Änderungen der Altersstruktur und deren Auswirkungen auf das zu erwartende Einsatzgeschehen sind relevante Aspekte der Bedarfsplanung, die bei der Simulation berücksichtigt werden. Derzeit wird eine Simulation des rettungsdienstlichen Einsatzgeschehens im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes PrimAIR mit Schwerpunkt Luftrettung vorbereitet.
Methodik: Auf der Grundlage des realen Einsatzgeschehens (Ist-Stand-Analyse) wird zunächst ein Null-Szenario aufgebaut, in dem die bestehenden rettungsdienstlich relevanten Strukturen und Dispositionsstrategien enthalten sind. Das Null-Szenario dient zudem der Justierung und Verifizierung des Simulationsprogramms. In Planungs-Szenarien können verschiedene Maßnahmen und deren erwartete Auswirkungen anhand von Kennwerten visualisiert werden. Die Auswirkungen von Standortverlagerungen, Veränderungen des Einsatzaufkommens, Änderungen der Krankenhauslandschaft oder des Straßennetzes können so abgeschätzt und dem Null-Szenario gegenübergestellt werden.
Ergebnisse: Das Poster zeigt zum einen für 508 Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns die sehr gute Korrelation des simulierten Notfallaufkommens mit dem realen Notfallgeschehen. Mittels verschiedener Strukturparameter (Demographie, Pendlerströme, Tourismus und Verkehr) wurde das Notfallaufkommen berechnet und die Ergebnisse den Einsatzdokumentationen der Leitstellen gegenübergestellt.
Zum anderen werden die Ergebnisse einer 2009 durch das INM erstellten Studie zur Luftrettung in Bayern vorgestellt. Die flächendeckende Versorgungsituation wurde analysiert und als Ergebnis zwei zusätzliche RTH-Standorte in Bayern empfohlen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden bereits 2011 umgesetzt bzw. sind derzeit in der Realisierungsphase.